Fifa will Bericht zu WM-Stadionbau
31. Januar 2014Nach den jüngsten Medienberichten über zahlreiche neue Todesfälle auf den WM-Baustellen in Katar hat der Fußball-Weltverband FIFA einen aktualisierten Bericht von den Organisatoren angefordert. Bis zum 12. Februar solle sich Katars "Oberster Rat für Organisation und Nachhaltigkeit" zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Gastgeberland der WM 2022 äußern, forderte FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke in einem Brief an die Verantwortlichen in dem Emirat am Persischen Golf.
Anhörung im EU-Parlament
Am 13. Februar veranstaltet das Europäische Parlament eine Anhörung zu den Arbeitsbedingungen in Katar. Der von der FIFA angeforderte Bericht soll zur Vorbereitung dieser Sitzung dienen, an der Theo Zwanziger, der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, als "von der FIFA mit dem Dossier Betrauter" teilnehmen wird.
200 Todesfälle im vergangenen Jahr
Die britische Zeitung "Guardian" hatte vor kurzem über mindestens 36 weitere Todesopfer auf den WM-Baustellen in Katar berichtet. Die Arbeitsbedingungen seien unmenschlich. Die Arbeiter erhielten oft zu wenig oder gar kein Essen und Trinken, hieß es. Die Botschaft Nepals meldete allein für 2013 fast 200 Todesfälle von Landsleuten unter den Gastarbeitern in dem Emirat. Die Berichte haben vor allem bei westlichen Politikern, Gewerkschaftern und Fußballfunktionären Empörung ausgelöst. Die FIFA hat bislang eher zurückhaltend reagiert.
Präsident Joseph Blatter war im November in Doha mit Emir Tamim bin Hamad Al Thani zusammengetroffen. Anschließend hieß es seitens des Weltverbandes: "Die verantwortlichen Stellen in Katar haben Defizite in den Arbeitsstrukturen eingeräumt und sich verpflichtet, das Arbeitssystem und die entsprechende Gesetzgebung zu ändern, um humane Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen."
Blatter führt Gespräche
Inzwischen hat Blatter laut FIFA persönlich mit Vertretern des Golfstaats, Unternehmen, Gewerkschaften und der Internationalen Arbeitsorganisation ILO über den Arbeitnehmerschutz gesprochen.
Zwanziger habe in den vergangenen Wochen mehrere Sitzungen mit Menschenrechts- und Arbeitsorganisationen abgehalten, unter anderem mit Amnesty International. Trotz der wiederholten Skandale erklärte sich die FIFA als "fest von der positiven Kraft überzeugt", die die WM in Katar "als Plattform für soziale Veränderungen haben kann, einschließlich der Verbesserung der Arbeitsrechte und der Bedingungen für Gastarbeiter".
wl/ qu (dpa, afp, sid)