Angelina Jolie besucht Flüchtlinge
16. März 2016Helfer des Auffanglagers in Piräus sowie irakische und syrische Flüchtlinge schilderten der Schauspielerin und Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR die Lage. Täglich kommen dort, wo die UN seit Ausbruch der Krise ein Lager betreiben, neue Migranten an, allein 600 an diesem Mittwoch. Derzeit harren dort etwa 4000 Menschen aus.
Griechenland ist einer der Brennpunkte in der Flüchtlingskrise. In dem EU-Land sind seit Anfang 2015 bis heute mehr als eine Million Flüchtlinge auf dem Weg über das Mittelmeer angekommen. Wie aus neuen Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks hervorgeht, erreichten im vergangenen Jahr 856.723 Schutzsuchende griechische Inseln, vor allem von der Türkei aus. Seit Anfang 2016 kamen danach bis zum 15. März weitere 143.634 Menschen auf der Flucht zunächst nach Griechenland.
Weiterreise nicht mehr möglich
Die weitaus meisten von ihnen waren vor dem Krieg in Syrien sowie aus dem Irak und aus Afghanistan geflohen. Bis vor kurzem versuchten sie, über die sogenannte Balkanroute weiter Richtung nordeuropäische Länder zu gelangen - zumeist nach Deutschland. Durch die Abriegelung der Grenzen entlang der Balkanroute stranden inzwischen jedoch immer mehr Flüchtende in Griechenland.
"Ich bin hier, um Griechenland und das UN-Flüchtlingshilfswerk dabei zu unterstützen, die humanitären Krise schnellstmöglich zu bewältigen", wird Jolie in einer Mitteilung der internationalen Organisation zitiert. "Deshalb treffe ich Funktionäre genauso wie Partner und freiwillige Helfer - im Bemühen, dass die Schwächsten geschützt werden."
Griechische Fernsehsender zeigten Jolie in zwei Athener Flüchtlingslagern - eng umringt von Migranten und Presseleuten. Vor allem Kinder hatten es der Schauspielerin angetan; sie unterhielt sich ausgiebig mit ihnen und stand bereitwillig für Selfies zur Verfügung.
Treffen mit Tsipras
Der Hollywoodstar traf auch den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras. Dieser sprach von einer schwierigen Situation in seinem Land. Tsipras schilderte Jolie auch die Lage im Lager Idomeni an der Grenze zu Mazedonien, in dem mehr als 12.000 Flüchtlinge seit der Abriegelung der Grenzen unter erbärmlichsten Bedingungen hausen.
Angelina Jolie reist derzeit durch die Flüchtlings-Krisenregionen der Welt. Am Dienstag hatte sich die UN-Sonderbotschafterin in einem Lager im Libanon umgesehen. "An diesem Tag, dem fünften Jahrestag des Syrien-Konflikts, hatte ich gehofft, in Syrien zu sein; das UN-Hilfswerk zu unterstützen, Familien wieder zurück nach Hause zu bringen, auch die, die ich selbst kennengelernt habe", machte sie vor Journalisten deutlich.
se/wl (rtre, dpa, afp)