Firmen sehen immer schwärzer
24. September 2012Das Münchener ifo-Institut für Wirtschaftsforschung befragt monatlich etwa 7000 Firmen über ihre derzeitige und zukünftige Geschäftslage. Daraus erstellen die Forscher den ifo-Geschäftsklimaindex, der als einer der wichtigsten Gradmesser für die Konjunktur gilt.
Im September ist dieser Index überraschend auf 101,4 Punkte gefallen, teilte das Institut am Montag in München mit. Das ist der fünfte Rückgang in Folge. "Die befragten Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage abermals weniger zufrieden. Darüber hinaus blicken sie pessimistischer in die Zukunft", erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn (Bild).
Exporte in Gefahr
Die meisten befragten Analysten hatten erwartet, dass sich der Index im September kaum verändert oder sogar leicht verbessert. Der ifo-Index steht nun auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2010.
In den einzelnen Branchen fällt das Bild aber gemischt aus. Besonders deutlich kühlte sich das Klima in der exportabhängigen Industrie ab, in der die Manager Lage und Aussichten negativer einschätzten. "Beim Ausblick für das Exportgeschäft setzte sich der leicht negative Trend vom Vormonat fort", sagte ifo-Chef Sinn. In der Baubranche hat sich die Stimmung ebenfalls verschlechtert. Im Groß- und Einzelhandel besserte sich dagegen die Stimmung, ebenso im Dienstleistungssektor.
Kommt Rezession?
Deutschland steht wegen der Rezession in der Euro-Zone und der schwächeren Weltwirtschaft vor einer Konjunkturabkühlung. Die Industriestaaten-Organisation OECD erwartet für das zweite Halbjahr eine leichte Rezession für Deutschland. Industrieaufträge, Exporte und Produktion waren zuletzt aber gestiegen, weshalb einige Banken-Ökonomen auch ein leichtes Wachstum für möglich halten. Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent gewachsen, im ersten Vierteljahr um 0,5 Prozent.
bea/sc (dpa, reuters, dapd, afp)