Flucht über Mittelmeer gefährlicher geworden
30. August 2016Die Flucht über das Mittelmeer wird offenbar immer gefährlicher: 2016 sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 3165 Menschen umgekommen. Das seien 509 Todesopfer mehr als in den ersten acht Monaten des Vorjahres, obwohl die Flüchtlingszahlen insgesamt gesunken seien, erklärte die Organisation in Genf. 272.070 Menschen haben demnach bisher in diesem Jahr versucht, über den Seeweg nach Europa zu fliehen. 2015 waren es im gleichen zeitraum 354.618 gewesen.
Marode Flüchtlingsboote
Die IOM erklärt die zunehmende Gefahr unter anderem damit, dass viele Schleuser skrupelloser geworden seien und mehr Menschen auf Boote schickten, die nicht seetüchtig sind. Zudem kämen mehr Migranten aus Ägypten, von wo aus die Überfahrt deutlich gefährlicher sei. Hilfsorganisationen zufolge ist der Seeweg zwischen Libyen und Italien inzwischen zur wichtigsten Route für Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa geworden. Wegen der günstigen Wetterlage dürften in dieser Woche noch viele Migranten die gefährliche Überfahrt wagen.
Erst am Montag hat die italienische Küstenwache etwa 6.500 Bootsflüchtlinge bei Einsätzen vor der Küste Libyens in Sicherheit gebracht. Viele von ihnen seien in Schlauchbooten unterwegs gewesen, die untauglich für die Fahrt auf hoher See gewesen seien.
"
Sprunghafter Anstieg von Türkei-Flüchtlingen in Griechenland
Unterdessen ist in Griechenland die Zahl von illegal einreisenden Migranten aus der Türkei sprunghaft angestiegen. In den vergangenen 24 Stunden hätten 462 Menschen von der türkischen Küste auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen mit. Das ist die größte Zahl von Flüchtlingen und anderen Migranten, die seit Inkrafttreten des EU-Flüchtlingsabkommens mit der Türkei Anfang April an einem Tag registriert worden ist. "Wir beobachten das Phänomen und stehen in engem Kontakt mit den türkischen Behörden", hieß es aus Kreisen des Stabes. "Hoffentlich hängt das mit dem guten Wetter zusammen und es ist kein Zeichen seitens der Türkei", sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur.
mas/cr (KNA, Reuters, dpa, IOM)