Flughäfen müssen Millionen investieren
27. April 2005Schätzungen zufolge muss ein Flughafen insgesamt 100 Millionen Dollar aufwenden, um für den Riesen-Jet gerüstet zu sein. In Deutschland ist der Münchener Flughafen bereits startklar: Der bayerische Airport wurde schon 2004 als erster europäischer Flughafen für den A380 zugelassen.
Drehkreuz Frankfurt/Main
Als erster deutscher Flughafen für Testflüge des Supervogels und den späteren Einsatz im Linienflugbetrieb ist Frankfurt/Main vorgesehen. "Wir waren schon beim Bau des Terminal 2, der 1994 in Betrieb genommen wurde, vorbereitet", sagt Wilhelm Bender, Chef des Airport-Dienstleisters Fraport. Nur noch ein einige "Investments" an Fluggastbrücken und Warteräumen seien nötig, um den bis zu 550 Passagieren einen raschen Zugang in die Maschine zu ermöglichen. "Wenn 2006 der Linienverkehr mit den Emirates und Singapore Airlines beginnt und 2007 die Lufthansa einsteigt, dann werden wir eines der drei großen Drehkreuze für den A380 in Europa sein."
Probleme mit den Anwohnern
Bis 2008 sollen rund 100 Millionen Euro investiert werden, damit Terminal 1 und 2 funktionsfähig sind. Probleme gibt es dennoch: Ein Flugzeug kann nicht ständig fliegen - es muss auch einmal auf den Boden zur Wartung in eine Werft. Um diese gibt es Streit. Anwohner haben Protest eingelegt. Lufthansa-Vorstandsmitglied Stefan Lauer hat dafür kein Verständnis. "Der A380 ist ein Flugzeug, das irgendwo eine Heimatbasis braucht. Da Frankfurt unsere Heimatbasis ist, brauchen wir eine Halle."
Auch ansonsten gibt es Schwierigkeiten: Der geplante Ausbau im Jahr 2009 mit einer zusätzlichen Landebahn steht bisher noch in den Sternen. Deshalb setzt Fraport-Vorstand Bender auf den Riesenvogel. "Der Airbus A380 ist eine große Chance für Frankfurt, weil wir Engpässe in unserem Start-und Landebahnsystem haben", erklärt er. "Wir können derzeit nur noch über die Flugzeuggröße wachsen, denn ein Flugzeug mit einer Kapazität mit 550 Plätzen erhöht die Produktivität der jeweiligen Zeitfenster." Was im Klartext heißt: Es macht einen Unterschied, ob mit einem Mal Starten (oder Landen) 170 Leute befördert werden - oder eben 550.
Internationales Interesse
Bei der Lufthansa ist Joachim Schneider mit einem Team von 100 Leuten für den Prestige-Airbus verantwortlich. Die Kranichlinie will zunächst 15 der Supervögel ab 2007 im Linienbetrieb einsetzen. "Wir haben uns vorgenommen, den A380 zum Flagschiff unserer Flotte zu machen. Wir wollen uns damit an die Spitze setzen", gibt er die Marschrichtung vor.
Für den Expansionsdrang der hoch profitablen arabischen Fluggesellschaft Emirates ist sogar der A380 noch zu klein. Tim Clark, Präsident von Emirates Airlines, fordert noch größere Maschinen - für 800 Passagiere. Die Gesellschaft aus Dubai ist mit 43 Bestellungen bereits jetzt der größte Abnehmer des Airbus A380. Mit einem noch größeren Airbus könnten erstmals auch Billigflüge auf Langstrecken profitabel werden. Das setzt allerdings wiederum noch größere Flughäfen voraus.