Fluten verschärfen den Hunger
3. August 2012Nach den jüngsten schweren Regenfällen spitzt sich die Hungersnot der Bevölkerung in Nordkorea zu. Vor allem die Menschen in den Katastrophengebieten brauchen nach Angaben der Vereinten Nationen dringend Lebensmittel. Vielen sei auch der Zugang zu sauberem Wasser verwehrt. In der Stadt Anju haben rund 36.000 Familien kein Trinkwasser. Somit steigt das Risiko für Seuchen und Durchfallerkrankungen stetig. Ein Vertreter der Stadt bezeichnete die Überschwemmungen als die "schwerste Katastrophe in der Geschichte Anjus".
Die schweren Unwetter wüten seit Mitte Juli. Bisher starben nach offiziellen Angaben 119 Menschen, viele werden noch vermisst. Mehr als 80.000 Menschen sind durch die heftigen Stürme und Regenfälle obdachlos geworden. Am stärksten betroffenen sind neben der Stadt Anju, der Bezirk Songchon in der Provinz Phyongan, sowie der Bezirk Chonnae in der Provinz Kangwon. Hier wurden zahlreiche Häuser, Straßen und Felder durch die Überschwemmungen zerstört. Auch öffentliche Gebäude, Wasserpumpen und die Infrastruktur seien schwer beschädigt worden, hieß es in einem UN-Report.
Hilfe wird dringend benötigt
Nach Angaben eines UN-Sprechers in New York hat die Regierung in Pjöngjang die Vereinten Nationen darum gebeten, Hilfslieferungen von Lebensmitteln und Treibstoff nach Nordkorea mit Vorrang zu behandeln. Zur Nothilfe hat auch das Rote Kreuz über eine viertel Million Euro bereitgestellt, sagte ein Sprecher der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften.
Nordkorea ist aufgrund der ständigen Entwaldung besonders anfällig für Überschwemmungen. Zudem leidet die Bevölkerung schon seit den 1990er Jahren unter einer verheerenden Hungersnot. In einem UN-Länderbericht warnten die Vereinten Nationen Mitte Juni, dass rund zwei Drittel der 24,1 Millionen Nordkoreaner nicht ausreichend Nahrungsmittel zu Verfügung hätten.
lg/pg (apf, dpa, dapd,)