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Gesellschaft

Flüchtlingsfamilien landen in Deutschland

24. Juli 2020

Die Flüchtlingslager auf den griechischen Ägäis-Inseln sind heillos überfüllt. Um wenigstens etwas Entlastung zu schaffen, nimmt Deutschland weitere besonders schutzbedürftige Kinder und ihre Eltern auf.

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Flüchtlinge aus griechischen Flüchtlingslagern gehen über ein Rollfeld am Flughafen Kassel-Calden
Nach langen Strapazen im Flüchtlingslager nun Freude über die Ankunft auf dem Kasseler FlughafenBild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner

Auf dem hessischen Flughafen Kassel-Calden kamen weitere Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern mit ihren Familien an. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums handelt es sich um 18  behandlungsbedürftige Kinder und 65 Familienangehörige. Sie stammen aus Afghanistan, dem Irak, Syrien, den Palästinensergebieten und Somalia. Die Flüchtlinge werden auf neun Bundesländer verteilt, nach Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Bremen, Baden-Württemberg, Hamburg und Berlin.

"Wieder im Gleichgewicht"

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erklärte, Deutschland könne die Kinder mit großer Akzeptanz in der Bevölkerung aufnehmen, "weil unsere Migrationspolitik wieder im Gleichgewicht ist". Außerdem sei auf dem schwierigen Weg zu einer gemeinsamen Asylpolitik die Solidarität mit den Staaten an den EU-Außengrenzen unverzichtbar, erklärte der CSU-Politiker. Seehofer will unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft bis Ende des Jahres eine Einigung erreichen.

Hilfs- und Flüchtlingsorganisationen lobten die Aufnahme der Flüchtlingsfamilien, mahnten aber übereinstimmend, Deutschland müsse mehr tun. Das Kinderhilfswerk UNICEF erklärte, die Kinder hätten in Deutschland die Chance auf einen Neuanfang, doch könnten viele weitere besonders schutzbedürftige Kinder der katastrophalen Situation auf den Inseln nicht entrinnen.

Zusagen von 150 Städten und Gemeinden

Maria Loheide vom Vorstand der Diakonie Deutschland sagte, angesichts von 40.000 Geflüchteten auf den griechischen Inseln, darunter rund 6.000 unbegleitete Minderjährige, müsse Deutschland mehr Menschen aufnehmen. Sie verwies auf die Bereitschaft von 151 Städten und Gemeinden, zusätzliche Flüchtlinge unterzubringen. Auch die Bundesländer hätten auf der Innenministerkonferenz über 2.000 Plätze zugesagt, die nicht ausgeschöpft würden, kritisierte Loheide.

Deutschland hatte im März zugesagt, im Rahmen einer europäischen Hilfsaktion besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aus den Lagern auf den griechischen Inseln aufzunehmen. Mitte April war ein erster Flug mit 47 Kindern und Jugendlichen angekommen. Insgesamt sollen 243 behandlungsbedürftige Kinder mit ihren Familienangehörigen in Deutschland aufgenommen werden.

haz/uh (epd, dpa, afp, kna)