Flüchtlingsschiff legt in Spanien an
28. Dezember 2018Die "Open Arms" der Hilfsorganisation "Proactiva Open Arms" lief gegen 8.30 Uhr in die Bucht von Gibraltar ein und legte eine halbe Stunde später im Hafen der Gemeinde von Sa Roque an, das unweit der südspanischen Stadt Algeciras liegt. Dort sollten die Flüchtlinge zunächst vom Roten Kreuz versorgt und von der Polizei überprüft werden, bevor sie in Aufnahmelager kommen.
Italien und Malta hatten sich zuvor erneut geweigert, die von der privaten spanischen Hilfsorganisation "Proactiva Open Arms" geretteten Menschen an Land zu lassen. Libyen, Frankreich und Tunesien reagierten gar nicht auf die Bitte des Schiffs um Einfahrt in ihre Häfen. Wie früher in ähnlichen Fällen erklärte Spanien sich daraufhin bereit, die Menschen aufzunehmen.
Vor Libyens Küste aus Seenot gerettet
Als die Küste der spanischen Region Andalusien in Sicht kam, reagierten die Migranten mit großer Freude. "Sie waren sehr glücklich und haben zu singen angefangen. Wir haben die Kinder an Deck geholt und ihnen Schokolade gegeben", sagte Missionschef Gerard Canals der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press.
Die spanische Hilfsorganisation "Proactiva Open Arms" ist mit drei Schiffen vor der Küste Libyens im Einsatz. Vor einer Woche hatte sie nach eigenen Angaben 311 Migranten aus dem Mittelmeer gerettet, deren Boote zu sinken drohten. Unter den vorwiegend aus Somalia, Nigeria und Mali stammenden Schiffbrüchigen waren mehrere Schwangere sowie eine Mutter mit einem Neugeborenen. Die beiden wurden per Hubschrauber nach Malta gebracht.
Die anderen Flüchtlinge verbrachten nach ihrer Rettung unweit der libyschen Küste das Weihnachtsfest an Bord der "Open Arms". Sie wurden von einem weiteren Schiff der Hilfsorganisation, der "Astral", mit Proviant und Medikamenten versorgt.
Harter Kurs gegen Einwanderer
Die Migranten waren auf drei Booten unterwegs, als sie am vorigen Freitag gerettet wurden. Italiens Innenminister Matteo Salvini machte damals aber einmal mehr klar, dass die Häfen des Landes für zivile Rettungsschiffe "geschlossen" seien. Die populistische Regierung in Rom fährt einen extrem harten Kurs gegen Einwanderer, weshalb seit diesem Jahr immer mehr Migranten direkt Spanien ansteuern.
In diesem Jahr kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits mehr als 100.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa. Etwa 2100 Menschen kamen dabei ums Leben.
AR/ww (dpa, afp)