Showdown in Abu Dhabi
25. November 2016"Ich muss das Rennen wie jedes andere behandeln", sagt Nico Rosberg vor dem alles entscheidenden letzten WM-Rennen in Abu Dhabi (Start um 14 Uhr MEZ, DW-Liveticker ab 13.45 Uhr). "Ich werde alles geben, um die Saison mit einem Sieg abzuschließen." Den benötigt der 31-Jährige nicht einmal, um als dritter Deutscher nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel Formel-1-Weltmeister zu werden. Platz drei würde bereits zum Titelgewinn reichen, ganz egal wie Lewis Hamilton, Rosbergs Konkurrent aus dem eigenen Team, bei dem Rennen abschneidet. In der Gesamtwertung liegt Rosberg zwölf Punkte vor Hamilton. Beide haben je neun Saisonrennen gewonnen.
"Je enger es wird, desto mehr freue ich mich darauf", behauptet der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg. An Abu Dhabi hat er allerdings nicht unbedingt gute Erinnerungen. 2014 reiste Rosberg als Jäger Hamiltons mit Chancen auf den WM-Titel an. Nach einem Defekt an seinem Silberpfeil schleppte sich der Deutsche gerade mal als 14. ins Ziel. Hamilton siegte und wurde zum zweiten Mal Weltmeister. "Es hilft, so etwas schon einmal durchgemacht zu haben", sagt Rosberg. "Jetzt bin ich ganz entspannt."
Nichts ist unmöglich
Diesmal ist Titelverteidiger Hamilton in der Rolle des Jägers. Er habe doch kaum etwas zu verlieren, findet der 31 Jahre alte Brite: "Es war keine perfekte Saison, und es scheint an diesem Wochenende schier unmöglich zu sein, egal was ich tue. Aber ich kann und werde nicht aufgeben. Ich hatte schon größere Rückstände als jetzt." Der dreimalige Weltmeister, der die letzten drei Rennen in Serie für sich entschied, gibt sich selbstbewusst: "Man weiß nie, was passiert - egal, wie unmöglich es auch erscheinen mag."
Hamilton glaubt, dass der Druck für seinen Dauerrivalen höher ist als für ihn: "Schließlich habe ich ja schon drei Titel." Für Rosberg wäre es in der Tat bitter, sich zum dritten Mal in Serie mit Platz zwei begnügen zu müssen. Die Statistik spricht eher für den Deutschen. 28-mal fiel bisher die Entscheidung über den Weltmeister erst im letzten Rennen, 18-mal triumphierte der Pilot, der zuvor in der WM-Gesamtwertung geführt hatte, zehnmal der Verfolger.
Verhältnis ist "besser geworden"
"Natürlich hatten wir in den vergangenen Jahren auch schwierige Zeiten", sagte Rosberg, als er in Abu Dhabi auf sein Verhältnis zu Hamilton angesprochen wurde. "In diesem Jahr ist es, glaube ich, besser geworden. Wir haben grundsätzlich großen Respekt voreinander." Auch der Brite gab sich, gefragt nach Rosberg, eher zahm. "Wir hatten in unserem Verhältnis Höhen und Tiefen", sagte Hamilton. "Aber ich bin wirklich stolz, gegen ihn fahren zu dürfen."
Wolff: "Beide außergewöhnlich"
Das Mercedes-Team, bei dem die beiden Rivalen unter Vertrag stehen, will eine Entscheidung des Titelrennens durch einen technischen Defekt unter allen Umständen verhindern. Ein Rennen wie in diesem Jahr in Malaysia, als Hamilton schon wie der sichere Sieger aussah, dann aber mit einem Motorschaden rausflog, wäre eine Katastrophe. "Gemeinsam müssen wir nun noch eine letzte sehr wichtige Pflicht in dieser Saison erfüllen: Wir müssen Nico und Lewis die Basis geben, um ihren Kampf bis zur Zielflagge untereinander auszufechten, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Beide waren außergewöhnlich. Und jeder von ihnen wäre ein würdiger Weltmeister."
sn/asz (dpa, sid, SKY)