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Forscher entdecken neue "Super-Erde"

2. Februar 2012

Gibt es Leben auf anderen Planeten? Wissenschaftler aus Göttingen und Washington haben einen möglicherweise bewohnbaren Himmelskörper entdeckt - 22 Lichtjahre von der Erde entfernt.

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Sternsystem mit zwei Zwergsternen (Foto: dpa)
Sternsystem mit "Super-Erde" GJ667Cc: Illustration der Universität GöttingenBild: picture-alliance/dpa

"Diese Super-Erde bietet gute Voraussetzungen für die Existenz von flüssigem Wasser und von Leben, wie es auch auf der Erde vorkommt", erklärte einer der Leiter des internationalen Forschungsprojekts, Guillem Anglada-Escudé von der Universität Göttingen. Zusammen mit Fachkollegen der Carnegie Institution for Science in Washington habe man den Himmelskörper entdeckt: Der Exoplanet mit der Bezeichnung GJ 667Cc habe die viereinhalbfache Masse unserer Erde und umkreise einen sogenannten Zwergstern der M-Klasse auf einer Umlaufbahn von 28,15 Tagen.

Dabei erhalte er etwa ein Zehntel weniger Licht als unsere Erde von der Sonne. Da ein großer Teil dieses Lichts aber im infraroten Bereich liege, könne der Planet insgesamt etwa soviel Energie aufnehmen wie unsere Erde. Allerdings: Hinweise auf die Existenz von Wasser oder gar Leben haben die Forscher auf dem sogenannten Exoplaneten bislang nicht gefunden. Doch Anglada-Escudé ist sich sicher: "Dieser Planet ist der neue beste Kandidat für Bedingungen, die flüssiges Wasser und vielleicht Leben erlauben, wie wir es kennen".

Unmittelbare kosmische Nachbarschaft

Der Planet befindet sich in unmittelbarer kosmischer Nachbarschaft zur Erde - 22 Lichtjahre entfernt, das sind etwa 209 Billionen Kilometer.

Illustration eines möglichen Exoplaneten (Foto: ESO/M. Kornmesser)
Illustration eines möglichen ExoplanetenBild: ESO/M. Kornmesser

Die Forscher entdeckten GJ 667Cc, als sie eigentlich eine andere "Super-Erde" in demselben Sternsystem untersuchen wollten. In ihrer Studie analysierten sie mit einer neuen Methode Daten der Europäischen Südsternwarte (ESO) und des Magellan-II-Teleskops in Chile und des Keck-Observatoriums auf Hawaii. In künftigen Untersuchungen wollen die Wissenschaftler noch herausfinden, ob sich in dem Sternsystem möglicherweise noch ein sogenannter Gasriese und eine weitere "Super-Erde" befinden.

Der Begriff "Super-Erde" ist kein Qualitätsurteil. Sondern mit diesem Begriff bezeichnen Astronomen solche Exoplaneten, die größer, aber nicht sehr viel größer sind als die Erde und wahrscheinlich wie sie aus Gestein bestehen. Dies steht im Gegensatz zu den jupiterähnlichen Planeten, die gigantische Gaskugeln sind – ebenso wie der größte Planet unseres Sonnensystems. Der nun entdeckte extrasolare Planet (Exoplanet) ist nicht die erste Super-Erde, die Astronomen aufspüren. Auch in der bewohnbaren Zone anderer Sterne haben Forscher wiederholt Exoplaneten aufgespürt.

Insgesamt sind mit verschiedenen Methoden bislang mehr als 750 Planeten bei anderen Sternen gefunden worden. Neuere Berechnungen gehen sogar davon aus, dass es in der Milchstraße mehr Planeten gibt als Sterne. Lebenszeichen gibt es bislang aber von keinem.

Die Forschungsergebnisse wurden im Internet - unter anderem auf den Seiten der Universität Göttingen - veröffentlicht und erscheinen auch in der Fachzeitschrift "The Astrophysical Journal Letters".

hp/qu (dpa afp)