Foto aus Gaza gewinnt World Press Photo Award 2024
Jedes Jahr kürt der World Press Photo Award herausragende Aufnahmen. Reporter reisen zu Kriegsschauplätzen, zeigen Momente der Trauer oder dokumentieren den Klimawandel durch ihre Kameralinse.
Trauer um ein getötetes Kind
Der palästinensische Fotograf Mohammed Salem ist Gewinner des World Press Photo Award 2024. Er fing im Krankenhaus einen Moment unerträglichen Leids ein: Inas Abu Maamar wiegt den Körper ihrer Nichte, die bei einem israelischen Raketenangriff in Gaza getötet wurde. Das Bild steht für den Schmerz über den Verlust eines Kindes und "fasst zusammen, was im Gazastreifen geschieht", so Salem.
"Der Schmerz eines Vaters"
Am 6. Februar 2023 zerstörte ein Erdbeben den Süden der Türkei. Mehr als 55.000 Menschen starben. Hancer verlor seine 15-jährige Tochter Irmak, die von Trümmern begraben wurde. Trotz eisiger Kälte und Regen hielt er ihre Hand weiter fest. "Machen Sie Bilder von meinem Kind", sagte er zu AFP-Fotograf Adem Altan, der diese preisgekrönte Aufnahme in der Kategorie "Europa Einzelpersonen" machte.
Der Morgen nach dem 7. Oktober
Unvergessen bleibt das Massaker, das die Hamas am 7. Oktober in Israel verübte. Hunderte von Menschen wurden beim Supernova Music Festival getötet oder als Geiseln verschleppt. Der Fotograf Leon Neal hat die obige Szene am 12. Oktober aufgenommen, als die israelischen Streitkräfte das Gelände nach persönlichen Gegenständen der Getöteten und Vermissten durchsuchten.
Trümmerwüste Gaza
Das vorgehende Foto und dieses aus dem Gazastreifen, aufgenommen von Mustafa Hassouna, erhalten eine besondere Erwähnung. "Während jedes Foto eine einzelne Person nach einem schrecklichen Angriff zeigt, hilft der Kontrast zwischen den Szenen dem Betrachter, das unterschiedliche Ausmaß der Verwüstung zu verstehen, ohne das individuelle Leid zu verharmlosen", so die Jury.
Rückkehr aus dem Krieg
Erster Platz für die Region Afrika: Die Aufnahme von Vincent Haiges zeigt den Moment, in dem der 24-jährige Kibrom Berhane seine Mutter endlich wiedersieht. Zwei Jahre zuvor war er den Tigray Defense Forces (TDF) beigetreten, die von 2020 bis 2022 gegen die äthiopische Regierung kämpften. Der Fotograf "wollte die Nachwirkungen des Krieges zeigen und seine verborgenen Folgen aufdecken".
Ukraine-Tagebuch
Russland führt seit 2022 Krieg gegen die Ukraine. Dieses Bild von Julia Kochetova ist Teil eines Projekts, das den ersten Preis in der Kategorie "Europe Open Format" gewonnen hat. Kochetova hat eine Website erstellt, die Fotojournalismus mit einer persönlichen, tagebuchartigen Dokumentation verbindet, "um der Welt zu zeigen, wie es ist, mit Krieg als alltäglicher Realität zu leben", so die Jury.
Kampf gegen das Wasser
Dieses Foto schoss Eddie Jim auf der Fidschi-Insel Kioa: Der 72-jährige Lotomau Fiafia steht mit seinem Enkel John an der Stelle, an der sich in seiner Kindheit noch die Küste befand. Das Bild, das den ersten Platz in der Einzelkategorie Südostasien und Ozeanien belegte, zeigt eindringlich, wie schnell der Meeresspiegel durch Erwärmung und Klimawandel ansteigt.
"Ertrunken" im Amazonas
Das ist keine Wüste, sondern ein ausgetrockneter Flussarm des Amazonas: Lalo de Almeida hat für die Zeitung Folha de São Paulo einen Fischer im ausgetrockneten Flussbett fotografiert. Es zeigt die bisher schlimmste Dürre im Amazonasbecken, die vor allem indigene Gemeinschaften trifft. Das Foto wurde mit dem Einzelpreis Südamerika ausgezeichnet.
Verheerende Waldbrände
Das Foto von Charles-Frederick Ouellet zeigt den Feuerwehrmann Theo Dagnaud, der nach massiven Waldbränden in Kanada das verkohlte Gelände überblickt. Die Brände dauerten länger und waren intensiver als üblich; eine Studie der kanadischen Regierung besagt, dass sich die Waldbrandgefahr durch den Klimawandel verdoppelt hat. Ouellets Aufnahme gewann in der Einzelkategorie Nord- und Mittelamerika.