Frankfurt im Finale der Europa League
5. Mai 2022Die Reise geht weiter: Eintracht Frankfurt gewinnt nach dem Hinspiel auch das Rückspiel gegen West Ham United im Halbfinale der Europa League und spielt am 18. Mai im Endspiel von Sevilla gegen die Glasgow Rangers um den Titel. Die Schotten setzten sich nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel gegen den zweiten deutschen Vertreter RB Leipzig im Rückspiel vor eigenen Publikum mit 3:1 durch und verhinderten damit ein deutsches Finale zwischen Leipzig und Frankfurt.
Vor ausverkauftem Haus in Frankfurt peitschte ein euphorisches Publikum die Eintracht von der ersten Minute nach vorne. Schon beim 2:1-Auswärtssieg im Hinspiel in London hatten die SGE-Anhänger, genauso wie zuvor im Viertelfinale in Barcelona, ihr Team in beeindruckender Manier unterstützt. Und als der Final-Traum der Eintracht wahr geworden war, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Tausende Fans stürmten nach dem Schlusspfiff den Rasen, herzten Siegtorschütze Rafael Borre und konnten ihr Glück kaum fassen.
"Ein Traum wird wahr"
"Ein Traum wird endlich wahr. Weltklasse", sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer umringt von feiernden Fans bei RTL: "Sie haben das abgewichst gespielt. Das haben diese Stadt und dieses Umfeld verdient. Das ist Fußball. Und jetzt gewinnen wir das Ding." Auch Trainer Oliver Glasner konnte sein Glück kaum fassen. "Das war ein Abend, den man nie vergisst", sagte der Eintracht-Trainer und gab jedes Lob an seine Spieler weiter: "Ich habe zu der Mannschaft gesagt: Ich weiß nicht, ob ihr die besten Spieler seid, und ich weiß nicht, ob wir die besten Trainer sind. Aber als Truppe sind wir außergewöhnlich."
Vor etwa 50.000 lautstarken Fans im Ibrox Park in Glasgow schossen James Tavernier (19.), Glen Kamara (24.) und John Lundstram (81.) die aufopferungsvoll kämpfenden Rangers ins Finale. Leipzig, das durch Christopher Nkunku zwischenzeitlich verkürzen und auf die Verlängerung hoffen durfte (70.), bleibt auf der Jagd nach der ersten Trophäe der Clubgeschichte in dieser Saison aber noch das Pokalfinale gegen den SC Freiburg.
Spektakuläre Halbfinals in der Königsklasse
Was war das für ein Fußballrausch in den Halbfinal-Spielen der Champions League: Erst die spektakuläre Aufholjagd des FC Liverpool gegen Villarreal. Dann das hochspannende und torreiche zweite Halbfinalrückspiel in Madrid: ein Leckerbissen für jeden Fußballfan - solange er nicht Anhänger des unterlegenen Teams von Manchester City ist.
Der Höhepunkt der corona-geplagten europäischen Fußballsaison, das Champions-League-Finale, steigt somit am 28. Mai in Paris zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool, dessen Trainer Jürgen Klopp zum dritten Mal in fünf Jahren mit den "Reds" im Finale der Königsklasse steht. Der Gewinner im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb ist automatisch für die nächste Saison qualifiziert, dazu noch für den Super Cup gegen den Sieger der Europa League und für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft
Im neu geschaffenen dritten europäischen Wettbewerb, der Conference League spielen Feyenoord Rotterdam und AS Rom im Finale am 25. Mai in Albaniens Hauptstadt Tirana um den Titel. Die Niederländer setzten sich im Halbfinale gegen Olympique Marseille durch, die von José Mourinho trainierte Roma gegen Leicester City. Der einzige deutsche Teilnehmer, Union Berlin, war bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden. Der Sieger der Conference League darf in der kommenden Saison in der Europa League starten.
Bundesliga: Spannung im Kampf um Europa
In den nationalen Ligen ist kurz vor dem Saisonende schon einiges entschieden, so auch in Deutschland. Zum zehnten Mal in Folge holte sich der FC Bayern München die Meisterschaft - schon am 31. Spieltag. Dahinter bleibt es spannend. Während sich Borussia Dortmund als Tabellenzweiter bereits ein Ticket für die Königsklasse gesichert hat, kämpfen insgesamt noch sechs Mannschaften um die restlichen Plätze im Europapokal: Bayer Leverkusen (3./59 Punkte), der SC Freiburg (4./55), RB Leipzig (5./54), der 1. FC Köln (6./52) , Union Berlin (7./51) und mit Außenseiterchancen die TSG Hoffenheim (8./46).
Je nachdem, ob Leipzig oder Freiburg den DFB-Pokal (Finale am 21. Mai in Berlin) gewinnen, verschieben sich die Plätze für die jeweiligen Wettbewerbe und es könnte auch der siebte Platz für die Qualifikation zur Conference League reichen. Im Abstiegskampf befinden sich Hertha BSC (15./33), der VfB Stuttgart (16./29) und Arminia Bielefeld (17./27). Auch den FC Augsburg auf Rang 14 mit 35 Punkten könnte es theoretisch noch treffen. Eines dieser Teams steigt direkt ab, eines muss in die Relegation und zwei werden die Klasse halten. Tabellenschlusslicht Greuther Fürth ist bereits abgestiegen.
England: City oder Liverpool?
Drei Spieltage vor Saisonende geht es in der Premier League spannend zu: Tabellenführer Manchester City führt mit einem Punkt Vorsprung vor League-Cup-Sieger und Verfolger Liverpool. Abgeschlagener Dritter ist der FC Chelsea, der ebenso wie Arsenal auf Champions-League-Kurs ist, aber wegen des Rückzugs von Roman Abramowitsch vor einer ungewissen Zukunft steht.
Zwei, bzw. fünf Punkte hinter den Champions-League-Rängen rangieren Tottenham und Manchester United. Für United, das zwei Spiele mehr auf dem Konto hat als die Konkurrenz, sieht es dieses Mal also ganz nach Europa League aus. Die drei Abstiegsplätze belegen derzeit Everton (32), das mit einem Spiel weniger nur zwei Punkte Rückstand auf den rettenden 17. Platz hat, der so gut wie abgestiegenen FC Watford (22) und das bereits abgestiegene Norwich City.
Spanien: Real kürt sich zum Meister
Sogar noch vier Spieltage sind in der Primera División zu absolvieren. Champions-League-Finalist Real Madrid steht dennoch schon als spanischer Meister fest. Trainer Carlo Ancelotti feierte damit Meisterschaften in allen fünf großen europäischen Ligen (mit Real, AC Mailand, Chelsea, Paris Saint-Germain und FC Bayern).
Barcelona (66), Sevilla (64) und Atletico Madrid (61) folgen auf den weiteren Champions-League-Plätzen, auf die aber auch Betis Sevilla (58) und San Sebastian (56) theoretisch noch Chancen haben. Champions-League-Halbfinalist FC Villareal liegt mit 52 Punkten auf Rang sieben und muss um einen Europapokal-Platz bangen. Auf den Abstiegsplätzen befinden sich Granada (31), Alaves (28) und Levante (26), das nur noch theoretische Chancen hat, die Klasse zu halten.
Italien: der Titel geht nach Mailand
Drei Spieltage stehen in der Serie A noch aus. Die Meisterschaft wird zwischen den beiden Mailänder Klubs entschieden. AC Mailand führt mit zwei Punkten Vorsprung vor Inter die Tabelle an. Neapel, das lange im Titelrennen mit dabei war und die Champions League so gut wie sicher hat, folgt auf Rang drei vor Rekordmeister Juventus. Schon zehn Punkte dahinter liegen AS Rom und Lazio Rom auf den weiteren Europapokal-Plätzen, auf die sich auch Florenz, Bergamo und Hellas Verona noch Hoffnung machen können.
Ab Rang 15 wird gezittert: Sampdoria und La Spezia ( jeweils 33) haben noch die besten Karten im Abstiegskampf. Cagliari (28), Salernitana (26), CFC Genua (25) und der FC Venedig (22) brauchen dringend Punkte, um die Klasse noch zu halten.
Frankreich: PSG das Maß aller Dinge
In der Ligue 1 ist die Meisterschaft ebenfalls entschieden: Paris Saint-Germain mit dem siebenmaligen Weltfußballer Lionel Messi und Weltmeister Kylian Mbappé sicherte sich zum zehnten Mal die Meisterschaft in Frankreich. Dennoch rumort es im Verein. Es gibt Gerüchte um einen Trainerwechsel, der Argentinier Mauricio Pochettino soll wohl ersetzt werden. Auch die Fans sind nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid unzufrieden und fordern den Rücktritt der Vereinsführung um den katarischen Eigentümer Nasser Al Khelaifi.
Hinter Paris liegen Olympique Marseille (65), Stade Rennes, AS Monaco (jeweils 62) und OGC Nizza (60) auf den Europapokal-Plätzen, die theoretisch sogar noch vom Tabellen-Elften OSC Lille erreicht werden könnten. Nizza und Lyon wurden Punkte wegen Vorfällen rund um ihre Spiele abgezogen. Ab Platz 14 muss man sich ernsthafte Sorgen um den Klassenerhalt machen. In der Abstiegszone stehen St. Etienne (31), Girondins Bordeaux (27) und der abgeschlagene FC Metz (25).