Frankfurt versetzt Hannover den Tiefschlag
19. März 2016Als das Spiel nach 93 Minuten und ein paar Sekunden abgepfiffen wird, bleibt Hannovers Trainer Thomas Schaaf einfach vor seiner Bank stehen. Wortlos, regungslos, ratlos. Wieder hat sein Team es nicht geschafft, ein Bundesligaspiel zu gewinnen, wieder ist eine der als "Endspiele" titulierten Partien dahin. Mit 0:1 (0:1) haben die 96er bei Eintracht Frankfurt verloren und dürfen sich darüber noch nicht einmal beschweren. Insgesamt kam vom Tabellenletzten viel zu wenig. Auch die Frankfurter bekleckerten sich nicht gerade mit Ruhm, vor allem in der Chancenverwertung war viel Luft nach oben. Dennoch reichte der Eintracht und ihrem neuen Trainer Niko Kovac das einzige Tor des Spiels, um das Kellerduell für sich zu entscheiden. In der 33. Minute war es Änis Ben-Hatira, der aus ganz spitzem Winkel traf. Der Winterneuzugang hätte den Abend für seinen Coach allerdings sehr viel entspannter gestalten können, doch er vergab alle weiteren Chancen.
Trotzdem kam auch nach dem Seitenwechsel kaum Spannung auf. Hannover, das nur zu Beginn der Partie am Drücker war, erspielte sich kaum Torchancen und darf nun wohl endgültig für die zweite Liga planen. Nach der Niederlage beträgt der Rückstand auf die auf Rang 17 liegenden Frankfurter und die TSG 1899 Hoffenheim auf dem Relegationsplatz bereits zehn Punkte.
Hoffenheim gelingt Big-Point
Die Hoffenheimer hatten am Nachmittag beim Hamburger SV mit 3:1 (2:1) gewonnen und dadurch zum ersten Mal seit dem 8. Spieltag die direkten Abstiegsränge verlassen. Das Team der TSG nutzte dabei die Fehler der Hamburger clever und konsequent aus. Nach einem Foul seines Torhüters René Adler, der den heranstürmenden Kevin Volland im eigenen Strafraum umriss, hatte der HSV zunächst Glück, dass ihr Keeper nur Gelb und nicht Rot sah. Die Bestrafung folgte aber umgehend: Andrej Kramaric verwandelte den Strafstoß zum 1:0 für die TSG (20.Minute).
Nur wenige Sekunden später machte Adler den nächsten Fehler: Er nahm einen Rückpass im Fünf-Meter-Raum auf - der Schiedsrichter entschied auf indirekten Freistoß. Hoffenheim legte den Ball zurück und Volland traf, an der auf der Torlinie stehenden Hamburger Freistoßmauer vorbei, zum 2:0 ins lange Eck (23.). Wenig später herrschte wieder Aufregung, diesmal im gegenüberliegenden Strafraum, wo der Hoffenheimer Verteidiger Pavel Kaderabek eine Flanke mit der Brust geklärt hatte. Trotzdem entschied der Unparteiische auf Handelfmeter, Aaron Hunt verwandelte sicher zum 1:2 (30.).
Nach dem Seitenwechsel war der HSV stärker und prüfte 1899-Torhüter Oliver Baumann, der zweimal glänzend parierte. Dann setzte Hoffenheim den nächsten Nadelstich: Der eingewechselte Eduardo Vargas schloss einen Konter erfolgreich zum 3:1 ab (67.). Anschließend stand dann des öfteren wieder Baumann im Fokus, er hielt seinen Kasten aber sauber und rettete den Sieg über die Zeit.
Pizarro stellt Bremer Torrekord ein
Ein wenig auf der Stelle tritt Werder Bremen, das gegen den FSV Mainz 05 1:1 (1:1) spielte. Allerdings kamen die Bremer nach einem 0:1-Rückstand zurück und erkämpften noch ein Remis. Nach einer Hereingabe von rechts stand der Mainzer Kapitän Julian Baumgartlinger am Elfmeterpunkt völlig frei und erzielte mit einem flachen Direktschuss das 1:0 für die Mainzer (38.). Der Österreicher stand auch bei der zweiten entscheidenden Szene der ersten Halbzeit im Mittelpunkt: Kurz vor dem Pausenpfiff rempelte er Zlatko Junuzovic im Strafraum um.
Mit dem berechtigten Elfmeter erzielte Claudio Pizarro seinen 101. Treffer im Werder-Trikot und stellte damit den Bremer Torrekord von Marco Bode ein (45.+3). Im zweiten Durchgang gab es kaum noch Höhepunkte. Bremen hat mit 28 Punkten als 14. nun nur noch einen Zähler Vorsprung auf Hoffenheim auf den Relegationsplatz.
Darmstadt verpasst Sieg gegen schwache "Wölfe"
Letztlich "nur" einen Auswärtspunkt durfte Aufsteiger Darmstadt 98 beim 1:1 (0:0) aus Wolfsburg mitnehmen. In einer Partie, in der vor allem die Wolfsburger vieles schuldig blieben, bewies Darmstadt einmal mehr, wie unangenehm es sein kann, gegen sie zu spielen. Zwar erarbeitete sich der VfL immer wieder Torchancen, scheiterte aber jeweils an 98-Torhüter Christian Mathenia oder dem eigenen Unvermögen. Darmstadt stand den Wolfsburgern auf den Füßen herum und lauerte auf Konterchancen. Spät in der zweiten Halbzeit schien diese Taktik aufzugehen. Marcel Heller lief einen Konter über rechts und bediente Sandro Wagner in der Mitte, der locker zum 1:0 für die Darmstädter einschieben konnte (82.). Erst in der Nachspielzeit gelang Nationalspieler André Schürrle mit einem Schuss aus 16 Metern der Ausgleich (90.+3). Darmstadt verpasste damit doch noch einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf, Wolfsburg den Anschluss an die Europapokal-Plätze.
Hertha bleibt auf Kurs
Nachdem der direkte Verfolger Borussia Mönchengladbach im Freitagsspiel beim FC Schalke 04 eine bittere 1:2-Auswärtsniederlage hinnehmen musste, konnte Hertha BSC durch ein 2:1 (0:0) gegen den FC Ingolstadt den dritten Rang weiter sichern. Nachdem die Zuschauer eine Halbzeit lang recht lustlosen Fußball ansehen mussten, traf Anfang der zweiten Hälfte Genki Haraguchi mit dem Knie zum 1:0 für die Berliner (54.). Wenig später stand Salomon Kalou nach einer diagonalen Flanke quer durch den Strafraum am langen Pfosten ganz frei und schob aus kurzer Distanz zum 2:0 ein (69.).
Dem eingewechselten Ingolstädter Lukas Hinterseer gelang durch ein Kopfballtor noch der Anschlusstreffer (75.), den Berliner Sieg konnte der Aufsteiger aber nicht mehr verhindern. Die Hertha hat nun 48 Zähler auf dem Konto, vier mehr als Schalke auf Rang vier.
Münchener Minimalisten
Keine Blöße gab sich auch Tabellenführer Bayern München. Beim 1. FC Köln setzte sich der Rekordmeister trotz einer unauffälligen Durchschnittsleistung mit 1:0 (1:0) durch. Gleich mit dem ersten Schuss aufs Kölner Tor traf Robert Lewandowski (10.). Der Pole zog nach einer verunglückten Abwehr freistehend von der Strafraumgrenze ab und traf ins linke untere Toreck. Anschließend verpassten es die Bayern, das Spiel zu entscheiden, taten aber insgesamt auch zu wenig, um frühzeitig Sicherheit zu haben. Köln versuchte im Rahmen seiner Möglichkeiten Gegenwehr zu leisten. Absolut zwingende Torszenen der Kölner gab es aber keine.
Am Sonntag runden die Partien VfB Stuttgart gegen Bayer 04 Leverkusen und FC Augsburg gegen Borussia Dortmund den 27. Spieltag ab.
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