Frankreich: Bald keine aus dem Ausland entsandten Imame mehr
30. Dezember 2023Frankreich lässt ab dem 1. Januar keine weiteren aus dem Ausland entsandten Imame mehr zu. Innenminister Gérald Darmanin gab in einem Brief an die betroffenen Staaten bekannt, dass die vor knapp vier Jahren beschlossene Änderung nun in Kraft treten soll. Geistliche, die schon früher aus Ländern wie Marokko, Tunesien und Algerien entsandt wurden, müssen demnach ab April einen neuen Status haben - und direkt von ihrem in Frankreich befindlichen Moscheeverein bezahlt werden.
Mit dem Gesetz soll sichergestellt werden, dass in Frankreich tätige Vorbeter nicht Bedienstete ausländischer Staaten sind. Zu diesem Zweck soll auch die Ausbildung von Imamen an französischen Hochschulen ausgebaut werden.
Keine Finanzierung von Moscheen aus dem Ausland
Das Ende der Entsendung ausländischer Imame ist Teil eines Maßnahmenpakets, das Präsident Emmanuel Macron im Februar 2020 auf den Weg gebracht hatte, um "islamistischen Separatismus" zu bekämpfen. Damit soll auch verhindert werden, dass französische Moscheen aus dem Ausland finanziert werden.
Als fester Ansprechpartner für die Regierung dient inzwischen das Forum des Islams in Frankreich (Forif) mit Sitz in Paris, das im Februar 2022 ins Leben gerufen wurde. Die zweitgrößte Religionsgruppe des Landes soll so wirkungsvoller repräsentiert werden.
Das Forif orientiert sich in Aufbau und Zielsetzung an der Deutschen Islam-Konferenz. In Deutschland hatte die Regierung Mitte Dezember mit der Türkei vereinbart, dass diese künftig keine Imame mehr in die Bundesrepublik entsenden wird.
jj/fab (afp, kna)