Französische Nationalikone: Jacques Tati
Er war Frankreichs bedeutendster Filmkomiker: Jacques Tati. 1982 ist er gestorben. Der deutsche Taschen-Verlag hat Zugang zum Archiv von Tati erhalten und dokumentiert jetzt sein Werk in einer aufwendigen Publikation.
Mit ernster Mine: Jacques Tati
Eines seiner Markenzeichen war die Mimik. Jacques Tati (1907 - 1982) kam auch von der Pantomime. Seine Gestik und scheinbar eingefrorenen Gesichtszüge brachten die Zuschauer zum Lachen. Mit nur einer Handvoll Filmkomödien wurde Tati weltberühmt - und steht in einer Reihe mit Charlie Chaplin und Buster Keaton.
Im Urlaub: "Die Ferien des Monsieur Hulot"
"The Definitive Jacques Tati" heißt die Publikation des Taschen-Verlages, die in englischer und französischer Sprache erscheint. In fünf Bänden findet sich alles, was man über Tati wissen muss. Natürlich ist dort auch sein Welterfolg "Die Ferien des Monsieur Hulot" zu finden, in dem Tati den verunglückten Bretagne-Urlaub seines von ihm gespielten Helden zu einem filmischen Kunstwerk gemacht hat.
Kampf mit der Gegenwart: "Mon Oncle"
Tati war ein Meister darin, den Mensch im Kampf mit gesellschaftliche Veränderungen zu zeigen. Und dabei die komische Seite dieses oft schwierigen Anpassungsprozesses zu dokumentieren. Ende der 1950er Jahre gelang ihm das in seinem Film "Mon Oncle" meisterhaft: Jacques Tati zeigt sich hier als Darsteller heldenhaft - im Kampf mit den Tücken der Moderne.
Seiner Zeit voraus: "Playtime"
Tatis filmische und dabei gleichzeig komische Blicke auf die Gegenwart und die Moderne waren ihrer Zeit voraus. In seinem Film "Playtime" (1967) entwarf er ein Paris, das fast nur noch aus Glas und Beton, aus Hochhausfluchten und anonymen Bürogebäuden besteht. Mittendrin: der Mensch, der sich darin nicht mehr zurechtfindet. "Playtime" ermöglichte dem Zuschauer einen Blick in die ferne Zukunft.
Mensch versus Moderne
Tatis Universum bewegte sich zwischen Kafka und Chaplin, Science Fiction und Slapstick. Tati, der in seinen Filmen stets die Hauptrolle übernahm, hatte die Produktionskosten allerdings selten im Griff. So ließ er für "Playtime" eine futuristisch anmutende Kulissenstadt bauen, für die er sich hoch verschuldete. Heutige Filmemacher greifen dafür auf die Möglichkeiten der digitalen Technik zurück.
Ein alter komischer Mann: Jacques Tati
Nach "Playtime" konnte Tati nur noch einen Kinofilm drehen, eine Fernsehserie und den TV-Film "Parade" (unser Bild). Tati schien aus der Zeit gefallen. 1974 zog er sich aus dem Filmgeschäft zurück. Hinterlassen hat er den Zuschauern ein kleines, aber unvergängliches Werk mit wunderbar klugen Komödien, das in der Filmgeschichte Bestand haben wird.