Ex-Premier Valls stimmt für Macron
29. März 2017Der ehemalige sozialistische Premierminister Manuel Valls will schon in der ersten Wahlrunde am 23. April seine Stimme für den früheren Wirtschaftsminister Emmanuel Macron abgeben. Das sagte Valls im Sender RMC. Seine Entscheidung begründete er mit der Gefahr eines Wahlsiegs der Rechtspopulistin Marine Le Pen: "Man darf kein Risiko für die Republik eingehen." Weiter sagte Valls: "Er ist derjenige, der den FN (Front National) vermeiden kann." Seine Entscheidung sei eine Frage von Verantwortungsbewusstsein.
Für den sozialistischen Kandidaten Benoît Hamon ist Valls Entscheidung für seinen einstigen Wirtschaftsminister ein harter Rückschlag. Der dem rechten Flügel seiner Partei angehörende Valls war bei der Präsidentschaftsvorwahl seiner Partei im Januar Hamon klar unterlegen. Hamon vertritt ein betont linkes Programm und will beispielsweise mit der europäischen Sparpolitik brechen. Valls' Abkehr bezeichnete er als als Verrat in den eigenen Reihen und sagte dem Sender France 2, Valls wolle ihn schwächen.
Bruch mit den Sozialisten
Der Ex-Premier hatte sich eigentlich im Vorfeld der Vorwahl verpflichtet, im Falle einer Niederlage den Sieger zu unterstützen. Schon Mitte März machte der Vertreter des rechten Parteiflügels aber deutlich, dass er den Parteilinken nicht unterstützen will. Nun lief er offiziell zu Macron über und besiegelt damit die Spaltung seiner eigenen Partei. Erst vergangene Woche hatte sich der sozialistische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hinter den unabhängigen Kandidaten gestellt.
Macron begrüßte am Mittwoch Valls' Ankündigung, allerdings sehr zurückhaltend. Er danke Valls, sagte der 39-Jährige dem Sender Europe 1. Zugleich betonte er, er sei "Garant für eine Erneuerung der Gesichter, für eine Erneuerung der Methoden". Der sozialliberale Reformpolitiker Macron, der zwischen 2014 und 2016 unter dem damaligen Premier Valls Wirtschaftsminister war, gilt inzwischen als Favorit für die Präsidentenwahl. Hamon dagegen ist so gut wie chancenlos.
pab/fab (afp, dpa)