Lufthansa-Chef geht - Ausblick solide
29. April 2014Bei der Lufthansa-Hauptversammlung war der Aufsichtsratsvorsitzende, Wolfgang Mayrhuber, voll des Lobes für den scheidenden Konzernchef: Christoph Franz habe während der drei Jahre an der Spitze wichtige Weichenstellungen vorgenommen und den Konzern unermüdlich auf Zukunft getrimmt. Franz hinterlasse seinem Nachfolger, Carsten Spohr, ein "bestelltes Haus".
Unter Franz' Führung startete die Lufthansa den größten Umbau der Konzerngeschichte. "Score" heißt das Sparprogramm, durch das etwa 3500 Stellen in der Verwaltung gestrichen wurden. Außerdem wurde Lufthansa Italia geschlossen. Mit Hilfe von "Score" soll das operative Ergebnis des Luftverkehrskonzerns schon 2015 auf rund 2,65 Milliarden Euro steigen. Pünktlich zu seinem Abgang sieht Franz die Trendwende erreicht: Für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte der zum Schweizer Pharma-Konzern Roche wechselnde Manager bei der Hauptversammlung seine Prognose, im laufenden Jahr einen Betriebsgewinn zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Euro einfahren zu können - das wäre rund doppelt so viel wie noch 2013. Mit einem Erlös von rund 30 Milliarden Euro war Lufthansa bereits im vergangenen Jahr der umsatzstärkste Luftverkehrskonzern Europas.
45 Millionen Euro Verlust durch Pilotenstreik
Im laufenden Jahr hat die Lufthansa wegen Streiks im Luftverkehr bereits rund 70 Millionen Euro Verlust gemacht. Allein auf den dreitägigen Pilotenstreik vor Ostern entfielen davon rund 45 Millionen Euro, so Franz. Der Tarifkonflikt der Lufthansa mit ihren Piloten ist weiterhin ungelöst, weitere Streiks sind daher möglich. Neben den Piloten haben 2014 bereits die privaten Sicherheitsleute sowie Flughafenbeschäftigte des Öffentlichen Dienstes gestreikt.
Zum ersten Mai wechselt Carsten Spohr bei Lufthansa auf den Chefsessel. Er arbeitet bereits seit knapp 20 Jahren im Konzern und sitzt seit 2011 im Vorstand. Zuletzt leitete er die Passagiersparte. Dazu, was er als neuer Vorstandschef möglicherweise anders machen möchte, schweigt Spohr noch.
Dass weltweit so viele Menschen wie noch nie ins Flugzeug steigen, zahlt sich nicht nur für die Fluggesellschaften aus, sondern auch für deutsche Hersteller und Zulieferer: Die Luft- und Raumfahrtbranche verbuchte 2013 ein Umsatzplus von 7,8 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro, wie der Bundesverband der Luft- und Raumfahrtindustrie mitteilte.
hmf/kle/rb (afp, dpa)