Demos gegen Leihmutterschaft
5. Oktober 2014Zu den Kundgebungen für eine "familienfreundliche" Politik hatte die konservative Vereinigung "Manif pour tous" (Demo für alle) aufgerufen. Die Proteste richteten sich insbesondere gegen künstliche Befruchtung bei lesbischen Paaren sowie Leihmutterschaften. "Manif pour tous" wirft der sozialistischen Regierung eine "Familien-Phobie" vor. Sie kritisieren, mit einer Aufweichung der Geschlechterrollen werde der gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet. Mehr als tausend Polizisten begleiteten die Demonstranten in der französischen Hauptstadt.
Es waren die ersten von dem Bündnis organisierten Proteste seit acht Monaten. 2013 hatte die Vereinigung vergebens versucht, die Einführung der Homo-Ehe in Frankreich zu verhindern. Der Name des Bündnisses ist eine Abwandlung des Slogans "Mariage pour tous" (Ehe für alle), mit dem Befürworter einer liberaleren Familienpolitik für ihr Anliegen warben.
Einer jüngst veröffentlichten Meinungsumfrage des Instituts Ifop zufolge vertreten die Demonstranten die Ansichten von rund 30 Prozent der Franzosen. Zum Thema Leihmutterschaft sprachen sich demnach 60 Prozent für die Möglichkeit einer Leihmutter für heterosexuelle Paare mit unerfülltem Kinderwunsch aus. Für homosexuelle Paare lehnten sie dagegen 59 Prozent ab.
Frankreichs Premierminister Manuel Valls hatte im Vorfeld versucht, die Wogen zu glätten und betont, dass Leihmutterschaften in Frankreich verboten blieben. Auch eine "automatische Übertragung" von Kindschaftsverhältnissen über Leihmütter im Ausland schließe die Regierung "vollkommen aus".
pg/wl (dpa, afp, kna)