Friedensverhandlungen auf der Zielgeraden?
19. Januar 2016Wie beide Seiten nach Gesprächen in der kubanischen Hauptstadt Havanna mitteilten, soll der UN-Sicherheitsrat um die Schaffung einer Beobachtermission gebeten werden. Beobachter der Vereinten Nationen und der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (Celac) sollen laut den Angaben nach der Unterzeichnung eines Friedensvertrags zwölf Monate lang die Waffenruhe und die Entwaffnung der Rebellen kontrollieren.
Friedensvertrag soll Ende März stehen
Beide Parteien wollen ihre Friedensverhandlungen in den nächsten Wochen erfolgreich zum Abschluss bringen. Die Gespräche zwischen den linksgerichteten "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (FARC) und der Regierung in Bogotá hatten im November 2012 in Havanna begonnen. Ziel ist eine endgültige Friedensvereinbarung zur Beilegung des seit mehr als 50 Jahren andauernden Konflikts.
Im September verkündeten Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und der FARC-Kommandeur Timoleón Jiménez alias Timochenko bei einem historischen Treffen in Havanna den Durchbruch bei den Verhandlungen. Damals hieß es, das endgültige Friedensabkommen werde in spätestens sechs Monaten, also im März 2016, unterzeichnet. Das Datum wurde von Seiten der FARC später aber wieder in Frage gestellt. Jetzt ist wieder neue Dynamik in die Verhandlungen gekommen und es gilt wieder als durchaus realistisch, dass bis Ende März ein endgültiges Abkommen steht.
Lob aus Deutschland
Bei einem Besuch in Bogotá hat der Beauftragte des Bundesaußenministers für den Friedensprozess in Kolumbien, Tom Koenigs, die Fortschritte bei den Friedensgesprächen gelobt. "Was wir brauchen ist Wahrheit und Wiedergutmachung." Dazu zählten auch Maßnahmen, mit denen verhindert werde, dass die Gewalt wieder ausbreche. Der Grünen-Politiker bot deutsche Unterstützung für die Zeit nach dem Konflikt an. Neben Entwicklungskooperation könne Deutschland auch in den Bereichen Bildung und Umweltschutz helfen. "Wir wollen den Friedensprozess nicht nur durch finanzielle Leistungen begleiten, sondern auch wissenschaftlich und durch Ausbildung", sagte der Bundestagsabgeordnete.
Die FARC-Guerilla kämpft seit einem halben Jahrhundert gegen den kolumbianischen Staat und Großgrundbesitzer. In dem blutigen Konflikt wurden seitdem mindestens 220.000 Menschen getötet. 5,3 Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe in die Flucht getrieben.
qu/wl (afp, dpa, APE, rtre)