Friedensvertrag für den Jemen
21. September 2014Jemens führende Politiker und Anführer der schiitischen Huthi-Rebellen haben nach Wochen blutiger Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Sanaa einen Friedensvertrag unterzeichnet. Die Einigung sei in Anwesenheit des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi erfolgt, berichtet die offizielle jemenitische Nachrichtenagentur Saba.
Der Vertrag war durch den UN-Sondergesandten für den Jemen, Jamal Benomar (siehe Artikelbild), vermittelt worden. Er hatte sich dabei ausgesprochen optimistisch gezeigt: Der "friedliche Wandel" im Jemen werde vorankommen, man bilde jetzt die Grundlage für eine "nationale Partnerschaft" und für "Stabilität".
Der UN-Gesandte erläuterte, der Einigung seien "intensive Beratungen mit allen politischen Parteien" vorausgegangen, darunter die Huthi oder Ansarullah genannten Rebellen. Rückendeckung erhielt der UN-Vermittler vom Staatsoberhaupt des Landes: Präsident Abd Rabbu Mansur Hadi erklärte, er stehe zu den Friedensbemühungen Benomars.
Allerdings: Nur wenige Stunden vor der Unterzeichnung des Friedensvertrages war Ministerpräsident Mohammed Basindawa zurückgetreten. Basindawa reagierte damit auf den Vormarsch schiitischer Huthi-Rebellen, die bis in die Hauptstadt Sanaa vordrangen - so jedenfalls meldet es die offizielle jemenitische Nachrichtenagentur Saba.
Besonders umkämpft: Die Hauptstadt Sanaa
Im Jemen kämpft der Volksstamm des schiitischen Rebellenchefs Abdelmalek al-Huthi gegen sunnitische Milizionäre, die von Regierungstruppen unterstützt werden. In den vergangenen Tagen war der Konflikt noch einmal eskaliert: In der Hauptstadt Sanaa gab es viele Tote, darunter zahlreiche Zivilisten.
Noch am Vortag war das Gebäude des staatlichen Rundfunks in Sanaa zum wiederholten Mal beschossen und zwischenzeitlich von den Rebellen besetzt worden. Granaten schlugen auch in einem Krankenhaus ein. Auch in der Nacht kam es noch zu Gefechten. Huthi-Kämpfer eroberten offenbar ein Armeelager nördlich der Hauptstadt.
Der Staat am Golf von Aden befindet sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Ali Abdullah Saleh im Februar 2012 in einer langwierigen Phase des politischen Umbruchs. Schon unter Salehs Herrschaft hatten die Schiiten immer wieder über eine Benachteiligung ihrer Gemeinschaft geklagt.
haz/ sti (dpa,afp, rtr)