1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Frontleute rufen "Flügel" zur Auflösung auf

25. März 2020

Auch wenn ihr Appell via Facebook nicht die größte Einsicht erkennen lässt, so fügen sich doch die beiden AfD-Rechtsaußen Höcke und Kalbitz dem Willen der Parteiführung. Wie ernst dies gemeint ist, wird sich zeigen.

https://p.dw.com/p/3ZzvE
Königs Wusterhausen | Björn Höcke und Andreas Kalbitz
Björn Höcke (links) und Andreas Kalbitz im August 2019 in BrandenburgBild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Der rechtsextreme "Flügel" der AfD soll nach einigem Hin und Her nun offenbar doch aufgelöst werden. "Wir fordern alle, die sich der Interessensgemeinschaft angehörig fühlen, auf, bis zum 30. April ihre Aktivitäten im Rahmen des 'Flügels' einzustellen", heißt es in einem Facebook-Beitrag der führenden Köpfe der Gruppierung, Björn Höcke und Andreas Kalbitz. Das Schreiben ist adressiert an die "Freunde des 'Flügels'".

"Was formal nicht existiert"

Der thüringische Landesparteichef Höcke und der brandenburgische AfD-Vorsitzende Kalbitz verweisen auf den Beschluss des Bundesvorstands vom Freitag, wonach der Flügel bis Ende April aufgelöst werden solle. "Grundsätzlich kann nicht aufgelöst werden, was formal nicht existiert", heißt es dazu in dem Schreiben. "Um die Einheit der Partei zu wahren und das Projekt einer politischen Alternative für Deutschland nicht zu gefährden, haben Björn Höcke und Andreas Kalbitz jedoch entschieden, diesem Wunsch nachzukommen."

Die beiden Politiker loben ihre Parteigruppierung ausführlich - diese habe "Wertvolles" für die AfD geleistet und vor allem in den Ost-Bundesländern "maßgeblich zu den fulminanten Wahlerfolgen der AfD beigetragen". Nun sei es Zeit für "einen neuen Impuls". Die Auflösung erfolge "schneller als gedacht", erklären Höcke und Kalbitz. Das liege "auch an der allgemeinen Anspannung und Nervosität, die im Zuge der maßlosen medialen Diffamierungen" und des Drucks durch den Verfassungsschutz entstanden sei, schreiben sie. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft den "Flügel" seit Kurzem als rechtsextremistisch ein und führt ihn als Beobachtungsfall.

"Die Arbeit geht weiter"

"Damit wir die infamen Angriffe von außen überstehen, brauchen wir starke Nerven und einen kräftigen Zusammenhalt, der auch mit der Beendigung der Aktivitäten des Flügels fortbesteht", heißt es in dem Schreiben weiter. Gleichzeitig wird angekündigt: "Die Arbeit geht weiter."

Nach dem Beschluss des Bundesvorstands zur Auflösung des "Flügels" hatte es zunächst Verwirrung um das weitere Vorgehen gegeben. Ein Interview Höckes, in dem er über die vollzogene "Historisierung" des "Flügels" sprach, wurde so interpretiert, dass ein entsprechender Beschluss gefallen sei. Dies wies Höcke zurück und erklärte, die Gruppierung befasse sich "intensiv" mit der Umsetzung des Bundesvorstandsbeschlusses.

sti/as (afp, dpa)