Froome lässt sich feiern
26. Juli 2015Einzig das Wetter trübte die Triumphfahrt von Christopher Froome nach Paris. Trotzdem ließ sich der Brite die Champagnerlaune nicht vermiesen und stieß gleich zu Beginn der letzten Etappe mit seinen Teamkollegen an. Nach 3360,3 Kilometern verwies der 30-Jährige den Kolumbianer Nairo Quintana mit 72 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz. Gesamtdritter wurde der Spanier Alejandro Valverde (+5:25). Froome wiederholte damit seinen Toursieg von 2013. "Beim ersten Mal ist ein Traum wahr geworden. Jetzt habe ich es wieder geschafft. Ich kann es kaum begreifen", sagte Brite.
Bis er den Siegerpokal auf dem Podium im Schatten des Arc de Triomphe hochhalten durfte, musste er aber am Vortag auf dem Weg ins Radsport-Mekka L'Alpe d'Huez "tausend Tode" sterben. Sein hartnäckiger Rivale Quintana hätte Froome beim Showdown fast noch das Gelbe Trikot entrissen. Mickrige 72 Sekunden Vorsprung hatte der Brite nach über 85 Stunden Fahrzeit vor dem Kletterer aus den Anden nach Paris gerettet.
Greipel ist Sprinterkönig
Den Sieg auf der prestigeträchtigen Etappe sicherte sich André Greipelel. Er krönte sich auf den Champs Élysées damit endgültig zum Sprinterkönig. Für den Deutschen war es bereits der vierte Etappensieg bei der 102. Tour de France. "Paris ist die Sprinter-Hauptstadt im Radsport. Wir haben in diesem Jahr alles richtig gemacht, ich bin superstolz auf die letzten drei Wochen. Alles, was ich in meiner Karriere gemacht habe, zahlt sich aus. Ich genieße es", sagte Greipel in der ARD und versicherte, "nicht mit Wasser" feiern zu wollen. Greipel, der auf der 21. und letzten Etappe über 109,5 Kilometer von Sèvres nach Paris vor dem Franzosen Bryan Coquard und dem Norweger Alexander Kristoff gewann, sorgte für den sechsten deutschen Etappensieg - so viele holte keine andere Nation. Neben Greipel hatten auch Simon Geschke und Tony Martin eine Etappe gewo nnen.
Ausreißer ohne Chance
Vor den ausgiebigen Feierlichkeiten hatte am frühen Morgen eine Schießerei für eine Schrecksekunde gesorgt hatte. Nach Ansicht des französischen Innenministeriums bestand aber kein direkter Zusammenhang mit der Großen Schleife. Unbeeindruckt von dem Vorfall hatte es das Feld nach dem Start lange Zeit ruhig angehen lassen. Das Tempo wurde erst auf den letzten zehn Runden auf den Champs-Elysees angezogen. Immer wieder setzten sich auf dem holprigen Prachtboulevard vereinzelt Fahrer ab, die aufgrund der Nachführarbeit der Sprinterteams aber allesamt rechtzeitig gestellt wurden.
Schließlich übernahmen die Sprinter auf den letzten Kilometern die Kontrolle. Als auf der Schlussrunde eine Kunstflugstaffel die französischen Nationalfarben in den wolkenverhangenen Himmel zeichnete, war der Kampf um die Positionen im vollen Gange. Auf der Zielgeraden zog Greipel energisch an seinen Rivalen vorbei und sprintete zum insgesamt zehnten Tour-Etappensieg seiner Karriere.
tk/ck (sid, dpa)