Blick nach Russland: Elf großartige Fußballfilme
12. Juni 2018In Russland treffen bei der Weltmeisterschaft die besten Mannschaften aufeinander. Die besten Fußballfilme, zumindest unsere Auswahl, haben wir für Sie zusammengestellt. Natürlich kann man über jede Auswahl streiten, auf dem Spielfeld oder im Kino! Hier ist unsere Wahl - die besten, originellsten und überraschendsten Fußballfilme der Kinogeschichte in einer ganz klassischen Aufstellung:
Im Tor:
"Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" von Wim Wenders (Deutschland 1971). Ein spartanischer Film über den letzten Mann auf dem Feld. Wim Wenders bezeichnet "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" als sein eigentliches Debüt. Damit schaffte er seinen Durchbruch. Die Geschichte ist eigentlich traurig: Ein Torwart wird wegen Foulspiels des Feldes verwiesen, streift durch Wien und begeht einen Mord. Die Peter-Handke-Verfilmung besticht durch Ruhe und Lakonie. Keine schlechten Eigenschaften - auch für einen Torwart.
Die Abwehr:
In der Innenverteidigung zwei knochenharte Filme über die Fans des Fußballs, an denen keiner so schnell vorbeikommen dürfte:"Ultra - Blutiger Sonntag" von Ricky Tognazzi (Italien 1990) und "Nordkurve" von Adolf Winkelmann (Deutschland 1993). Das Thema Hooliganismus begleitet den Fußball leider immer noch. Ein Phänomen, das auch das Kino schon vor längerer Zeit aufgegriffen hat. Der italienische Regisseur Tognazzi lenkt sein Augenmerk 1990 auf die Ultras des Hauptstadtclubs AS Rom. Die liefern sich blutige Scharmützel mit den Anhängern von Juventus Turin. Bei der Berlinale 1991 gab's dafür den Silbernen Bären. Zwei Jahre später bekam Adolf Winkelmann für seinen Fußballfilm "Nordkurve" den Deutschen Filmpreis für die beste Regie. "Nordkurve" blickt auf die Fan- und Fußballszene im Ruhrpott. Dabei bekommen alle ihr Fett weg: Fans und Funktionäre, Spieler und Spielerfrauen.
Auf den Außenbahnen verteidigen:
"Fimpen, der Knirps" von Bo Widerberg (Schweden 1973) und "Gregory's Girl" von Bill Forsyth (Großbritannien 1981, unser Bild oben). Zwei herrlich leicht und beschwingt daherkommende Fußballfilme. Filme, die sich auch einmal in die Spitze vorwagen, so wie es von modernen Außenverteidigern heute verlangt wird. In "Fimpen, der Knirps" ist es ein kleiner Junge, der die schwedische Nationalmannschaft aufmischt. In "Gregory's Girl" des Schotten Bill Forsyth ist es ein pubertierender Junge, der mit mäßigem Erfolg Fußball spielt, auch weil er noch ganz andere Dinge im Kopf hat: Mädchen. Fußball und die Liebe, das passt nicht immer zusammen.
Im zentralen Mittefeld laufen auf:
"Flucht oder Sieg" von John Huston (USA 1981). Der Film spielt im von den Nationalsozialisten besetzten Frankreich. In einem deutschen Kriegsgefangenenlager wird ein Spiel zwischen deutschen Soldaten und britischen und amerikanischen Kriegsgefangenen organisiert. "Flucht oder Sieg" der amerikanischen Regielegende John Huston gehört nicht zu dessen Karrierehöhepunkten. Doch welch anderer Fußballfilm darf sich rühmen unter seinen Hauptdarstellern den berühmten Pelé zu haben?
Flankiert wird "Flucht oder Sieg" von "The Other Final" von Johan Kramer (Niederlande/Japan 2003) und "Maradona" von Emir Kusturica (Frankreich 2008). In letzterem porträtiert der exzentrische serbische Regisseur Emir Kusturica das argentinische Fußball-Idol Diego Maradona, einen Spieler, der ganze Abwehrreihen auseinandernehmen konnte. "The Other Final" sorgt neben den Genies Pelé und Maradona für etwas Ruhe. Der Film dokumentiert das Spiel der beiden auf der Weltrangliste ganz am Ende platzierten Nationalmannschaften: Bhutan und Montserrat. Beide Teams trugen am 30. Juni 2002, dem Tag des Endspiels um die WM zwischen Brasilien und Deutschland, ein Match aus. Bhutan siegte 4:0. Doch das Ergebnis war zweitrangig. Ein wunderbarer Film über das, was Fußball auch sein kann: völkerverbindend und ansteckend enthusiastisch.
Im Sturm sind aufgestellt:
"Offside" von Jafar Panahi (Iran 2006), unterstützt auf den Außenbahnen von: "Spiel der Götter - als Buddha den Fußball entdeckte" von Khyentse Norbu (Bhutan, Australien, 1999) und "Damit ist die Sache für mich erledigt" von Jean-Jacques Annaud (Frankreich 1979).
"Offside" ist im Iran verboten. Regisseur Jafar Panahi schildert, wie Frauen und Mädchen versuchen in ein Stadion zu gelangen, um ein Fußballspiel zu sehen. Im Iran ist Frauen das strikt untersagt. Panahis Film ist liebevoll, aber auch messerscharf, die perfekte Besetzung für die Sturmspitze.
Links stürmt "Spiel der Götter - als Buddha den Fußball entdeckte". Noch einmal Bhutan! Regisseur Khyentse Norbu macht nicht nur Filme, er ist auch Mönch. Er zeigt in seinem Film, dass auch Gläubige fußballbegeistert sein können. Sein Hauptdarsteller trägt unter der Kutte ein Ronaldo-Trikot.
Schließlich stürmt vorne rechts "Damit ist die Sache für mich erledigt". Regisseur Jean-Jacques Annaud zeigt den wunderbaren französischen Schauspieler Patrick Dewaere als glücklosen Fußballer Francois Perrin, der in die kriminellen Machenschaften eines Provinzclubs verwickelt wird. Am Ende wird alles gut, Perrin schießt zwei entscheidende Tore und befreit sich aus den Fesseln der Funktionäre.
Abpfiff und Abspann!