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Funkelnd, selten, teuer: Der Diamant

Volker Wagener29. Juni 2016

Er gilt als größter Verführer der Frauen und als unbezahlbar: Der Diamant. Jetzt kommt ein wahres Prachtexemplar unter den Hammer, der "Lesedi La Rona". Geschichten um den edlen Stein.

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Lesedi La Rona (Foto: dpa)
So sieht er aus, der "Lesedi La Rona"Bild: picture-alliance/dpa/K. Kasper

Bieten für "Unser Licht"

Mehr als 11.000 Zusendungen gingen bei Lucara, einem eher kleineren Diamantenförderer ein, nur um dem seltenen Fund einen Namen zu geben. "Lesedi La Rona" wurde er dann getauft, was in der afrikanischen Setswana-Sprache "unser Licht" heißt. Der Jahrhundertfund wurde im November 2015 in einer Mine in Botswana entdeckt. Der 1111 Karat (222 Gramm) schwere Diamant ist der zweitgrößte Edelstein, der jemals aus der Erde gegraben wurde. An diesem Mittwoch (29.06.2016) wechselt er bei Sotheby's in London den Besitzer. Für mindestens 60 Millionen Dollar.

Einfach der Größte - Der Cullinan-Diamant

Der an Gewicht größte Fund aller Zeiten geht ins Jahr 1905 zurück. Der sagenhafte Cullinan-Diamant wog im Originalzustand fast dreimal so viel wie der "Lesedi La Rona": Genau 3106 Karat. Den Namen verdankt er der südafrikanischen Mine, in der er ans Tageslicht befördert wurde. Er lag nur neun Meter unter der Oberfläche. 1908 wurde er von einem Schleifer in Amsterdam filetiert: 105 Einzelsteine schnitt er heraus. Neun große und 96 kleine. Die großen Steine sind seitdem Teil der Kronjuwelen der Queen, die im Tower of London sicher verwahrt werden.

August Stauch und die Steine aus dem Wüstensand

Er musste krank werden, um Millionär zu werden. Wenn es um Diamanten geht, darf August Stauch nicht unerwähnt bleiben. Wegen Asthmas schickt ihn sein Arzt buchstäblich in die Wüste. 1907 kommt der Eisenbahnangestellte aus Thüringen in Deutsch-Südwest (heute Namibia) an. Der Hobby-Mineraloge hat eine Vermutung, die bald zur Gewissheit wird: Die Namib-Wüste ist Diamantengebiet. Nach dem ersten Fund 1908 sichert er sich Schürfrechte und wird steinreich. Südwest-Diamanten sind zwar klein, aber wasserklar und gefragt auf dem Markt. In der Weltwirtschaftskrise 1931 verliert der Deutsche sein Vermögen. Geblieben sind ihm nur zwei Farmen, die heute noch in Familienbesitz sind.

Botswana: Wo die dicken Klunker liegen

Wenn es um Größe und Wert der gesuchten Steine geht, ist Botswana längst Spitzenreiter unter den Förderländern. Vor allem kleinere Minen-Gesellschaften machen das große Geschäft. Der "Lesedi La Rona" ist übrigens mit modernster Röntgentechnik aufgespürt worden. Der Hightech-Einsatz hat sich gelohnt. In der gleichen Mine wurden wenig später zwei weitere Hochkaräter geborgen: Weiße Diamanten von der Größe 813 und 374 Karat. Botswanas Wirtschaft ist in hohem Maße vom Edelsteingeschäft abhängig. Das Land gehört zu den wohlhabenderen Staaten Afrikas.

Die Frauen und die funkelnde Verführung

Wenn Karat für Liebe steht, dann hatte Liz Taylor einen wahrhaft liebenden Richard Burton an ihrer Seite. Das Film-Traumpaar Hollywoods ging bei Juwelieren ein und aus. Ob Tiffany, Cartier oder Chopard - er behängte sie reichlich und teuer. Zur ersten Hochzeit war es ein Collier aus 16 Smaragden. Und Burton behielt die Spendierhose an. Als 2011 nach Taylers Tod die "Kronjuwelen Hollywoods" bei Christie's unter den Hammer kamen, meldete das Auktionshaus mit fast 140 Millionen Dollar Erlös Rekord. Der Schätzwert lag bei 1,5 Millionen Dollar!

Schmuck der US-Schauspielerin Elizabeth Taylor (Foto: picture alliance)
Hinterließ ein wahrhaft funkelndes Erbe: Schmuck der Schauspielerin Liz Taylor bei Christie's in New YorkBild: picture alliance/dpa/C. Melzer

"Falsche" Diamanten aus Deutschland

Freiburger Forscher vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik züchten massenweise lupenreine Diamanten. Der synthetische Diamant ist chemisch und physikalisch mit dem Rohdiamanten identisch. Schon seit 60 Jahren ist es möglich, "falsche" Diamanten mit einem Hochdruck-Hochtemperatur-Verfahren herzustellen. Vor allem für die Werkzeug-Industrie sind die Steine aus dem Labor von Vorteil.

"Diamonds are forever"

So der Originaltitel des siebten James-Bond-Films von 1971 mit Sean Connery als 007. Den Soundtrack sang Shirley Bassey ein: "They are all I need to please me…" ("Sie sind alles, was ich brauche, mich zu erfreuen…"). Der Titel klingt nicht zufällig wie der Vermarktungsslogan von De Beers, dem weltgrößten Edelstein-Konzern. "A Diamond Is Forever" hatte De Beers formuliert, daraus machte Autor Ian Fleming 1956 den Roman-Titel "Diamonds are forever", Grundlage für den späteren Bond-Film. Film und Song sind bis heute weltberühmt.