Fußball der Frauen: Freude und Ärger vor der WM
31. Mai 2023Mit 28 Spielerinnen wird Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in die Vorbereitung auf die Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) gehen. Den Kern der Mannschaft um Kapitänin Alexandra Popp bilden deren Mitspielerinnen vom VfL Wolfsburg, der inklusive Popp zehn Spielerinnen stellt. Auch Eintracht Frankfurt (6) und der FC Bayern (5) bilden einen Block im Team der DFB-Frauen. Mit dabei ist auch Melanie Leupolz vom FC Chelsea, die nach ihrer Schwangerschaft wieder aktiv ist und mit ihrem kleinen Sohn zur WM reisen wird.
Gwinn und Dallmann fehlen
Nicht zum Aufgebot gehört dagegen Giulia Gwinn. Die eigentliche Stammkraft in der Außenverteidigung, die bei der EM im vergangenen Jahr in die Top-Elf der Endrunde gewählt worden war, kehrte nach ihrem zweiten Kreuzbandriss im Oktober erst in der Vorwoche ins Teamtraining bei den Bayern zurück. Die WM-Teilnahme war in der Reha-Zeit das große Ziel der 23-Jährigen, ohne Spielpraxis reicht es für Gwinn aber nicht. "Giulia ist zwar mit ihrem Rehaplan sehr weit, jedoch fehlen ihr mehrere Wochen Trainingszeit", sagte Voss-Tecklenburg.
Neben Gwinn fehlt auch deren Münchener Teamkollegin Linda Dallmann. Die Mittelfeldspielerin erholt sich von einem Syndesmose-Riss. Torhüterin Almuth Schult fehlt wegen Schwangerschaft.
Laut Plan werden die WM-Spielerinnen nach einem Kurzurlaub am 20. Juni in den ersten Teil der WM-Vorbereitung starten, der auf dem Gelände des Nationalmannschaftssponsors und DFB-Partners Adidas stattfinden wird.
FC Bayern stellt Spielerinnen später ab
Noch nicht dabei sein werden dann allerdings die Spielerinnen des FC Bayern. Der Meister lässt seine Profis erst am 23. Juni anreisen und sorgte damit für Ärger. "Entgegen getroffener Absprachen zu Beginn des Jahres hat sich leider ein Verein dazu entschieden, seine Spielerinnen nicht, wie vereinbart, zum 20. Juni abzustellen", sagte Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter der Nationalmannschaften: "Wir waren noch bis zum gestrigen Abend in Gesprächen, um eine Lösung im Sinne der Mannschaft und aller Spielerinnen zu finden, ohne ein für uns zufriedenstellendes Ergebnis. Darüber sind wir enttäuscht, da es sich erheblich auf die Vorbereitung auswirkt."
"Vor allem für die Spielerinnen ist es eine schwierige Situation", sagte auch Bundestrainerin Voss-Tecklenburg, die allerdings betonte, dass den Betroffenen dadurch im Bezug auf die endgültige Kadernominierung keine Nachteile erwüchsen. Dennoch: "Unsere Vorbereitung bringt das durcheinander. Das schränkt uns als Team ein."
Letzte Tests gegen Vietnam und Sambia
Die WM-Form wird in den zwei Testspielen überprüft: am 24. Juni in Offenbach gegen Vietnam und am 7. Juli in Fürth gegen Sambia. Danach erst wird der offizielle Kader auf 23 Spielerinnen reduziert. Am 11. Juli reisen die Vize-Europameisterinnen dann - womöglich mit zwei oder drei Backup-Spielerinnen - ans andere Ende der Welt. So hat der zweimalige Weltmeister genug Zeit, sich in seinem Basecamp in Wyong, rund 90 Kilometer nördlich von Sydney, bis zum ersten Vorrundenspiel zu akklimatisieren.
Die DFB-Frauen treffen in Gruppe H auf Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August). Das deutsche Team ist in seiner Gruppe klarer Favorit, allerdings könnte es in der K.o.-Phase gleich zu einem Duell mit Frankreich oder Brasilien kommen.
Der erweiterte Kader im Überblick:
Tor: Ann-Katrin Berger, Merle Frohms, Stina Johannes, Ena Mahmutovic
Abwehr: Sara Doorsoun, Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Sophia Kleinherne, Sarai Linder, Sjoeke Nüsken, Carolin Simon, Felicitas Rauch
Mittelfeld/Angriff: Nicole Anyomi, Jule Brand, Klara Bühl, Sara Däbritz, Laura Freigang, Chantal Hagel, Svenja Huth, Paulina Krumbiegel, Lena Lattwein, Melanie Leupolz, Sydney Lohmann, Lina Magull, Lena Oberdorf, Alexandra Popp, Lea Schüller, Tabea Waßmuth
asz/ck (SID, dpa)