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Politik

Taliban-Geistlicher in Kabul getötet

11. August 2022

Die Taliban prahlen damit, in Afghanistan wieder Sicherheit geschaffen zu haben. Doch jeder Anschlag entlarvt dies als Propaganda-Phrase. Tatsächlich können sich die Islamisten nicht einmal selbst schützen.

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Taliban in der afghanischen Hauptstadt. Sicherheit können die radikal-islamischen Kämpfer nicht garantieren
Taliban in der afghanischen Hauptstadt. Sicherheit können die radikal-islamischen Kämpfer nicht garantieren Bild: Ali Khara/REUTERS

Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist der führende Geistliche der radikal-islamischen Taliban, Scheich Rahimullah Hakkani, getötet worden.  "Der angesehene Geistliche hat bei einem feigen Angriff von Feinden den Märtyrertod gefunden", sagte Bilal Karimi, ein Sprecher der Taliban-Regierung. Zu dem Attentat bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), wie die Extremisten auf ihrem Telegram-Kanal mitteilten.

"Großer Verlust für das Islamische Emirat Afghanistan"

Aus Kreisen der Taliban hieß es, dass der Angriff in einer Religionsschule in Kabul stattgefunden habe. Ein beinamputierter Mann habe in seiner Prothese Sprengstoff versteckt gehabt und ihn dann gezündet. Die Taliban erklärten, es werde nun untersucht, wer der Attentäter gewesen sei und wer ihn vor Ort gebracht habe, damit er in das Büro Hakkanis habe gelangen können. Dessen Tod sei "ein sehr großer Verlust für das Islamische Emirat Afghanistan", sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Innenministeriums.

Hakkani hatte mehrere Anschläge überlebt, darunter auch eine schwere Explosion in der nordpakistanischen Stadt Peshawar im Jahr 2020. Damals wurden mindestens sieben Menschen getötet. Auch für dieses Attentat übernahm die radikal-islamische IS-Miliz die Verantwortung.

IS bekannte sich schon zu mehreren Anschlägen

Vor einem Jahr hatten die Taliban nach dem überstürzten Abzug der internationalen Truppen die Herrschaft in Afghanistan wieder übernommen. Obwohl sie stets erklären, sie hätten die Sicherheit wiederhergestellt, kommt es immer wieder zu Anschlägen - zum Teil mit zahlreichen Opfern. Ziel sind häufig religiöse und ethnische Minderheiten. Mehrfach bekannten sich in den vergangenen Monaten der IS oder die Widerstandsgruppe Nationale Befreiungsfront (NRF) zu Attentaten. Experten befürchten seit längerem, dass es wegen der Rivalität zwischen Taliban und anderen Extremistengruppen zu weiterer Gewalt kommt.

sti/uh (ap, dpa, rtr)