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Wissenswertes über die Artenschutzkonferenz

Ruby Russell
17. August 2019

Eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht - dieses Ergebnis eines UN-Reports macht die 18. Konferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen so brisant.

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Galerie - Asiatischer Gepard
Bild: picture-alliance/AP Photo/V. Salemi

Wer entscheidet, ob ein Gepard als Haustier gehandelt werden kann? Wer verbietet den internationalen Elfenbeinhandel?

Weltweit haben 183 Länder das Washingtoner Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen - kurz CITES - unterzeichnet. Alle zwei bis drei Jahre prüft die CITES-Vertragsstaatenkonferenz, wie es um bedrohte Arten bestellt ist und legt die Regeln für den internationalen Handel fest.

An diesem Wochenende ist die CITES CoP18 in Genf eröffnet worden. Und das, worum es geht, war noch nie so brisant.

Anfang dieses Jahres warnte ein UN-Bericht davor, dass eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Das schürt Befürchtungen, dass auf unserem Planeten das sechste Massensterben im Gange ist - eine Katastrophe, die mit dem Ende der Dinosaurier vergleichbar ist.

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Viele Arten sterben aus, da ihre Lebensräume menschlichen Bedürfnissen zum Opfer fallen oder durch den Klimawandel unbewohnbar werden. Andere verschwinden, weil wir Appetit auf wildes Fleisch haben und auf Tierhäute, exotische Haustiere oder zweifelhafte Heilmittel aus sind.

Ein großer Haufen Elfenbein, das vom Zoll in Hongkong, China, beschlagnahmt wurde
Vom Zoll in Hongkong beschlagnahmtes ElfenbeinBild: Getty Images/AFP/A. Wallace

Hier setzt CITES an. So steht etwa der Kampf gegen Schmuggel im digitalen Zeitalter auf der Tagesordnung oder die schon lange geführte Debatte über den Umgang mit Elfenbein.

Mehr Arten als je zuvor brauchen internationalen Schutz

Der Handel mit rund 5500 Arten ist bereits durch CITES reguliert bzw. eingeschränkt. Diese Liste dürfte bis zum Abschluss der Konferenz Ende August noch länger werden. Der Status von mehr als fünfzig Arten wird zur Debatte stehen. Einige Vorschläge sehen eine Lockerung von Beschränkungen vor, aber die meisten wollen neue Tiere in die Liste aufnehmen oder den bereits eingeschränkten Handel mancher Arten ganz verbieten.

Elfenbein und Nashorn sind umstritten, wieder mal

Zwei Nördliche Breitmaulnashörner grasen in Kenia
Vom Nördlichen Breitmaulnashorn gibt es nur noch zwei Exemplare. Wenn die beiden Weibchen tot sind, wird es diese Art nicht mehr geben. Tierschützer hoffen, dass sie die südlichen Verwandten des Breitmaulnashorns vor Wilderern schützen könnenBild: DW/Andrew Wasike

Der internationale Elfenbeinhandel wurde 1989 verboten. Der Afrikanische Elefant konnte so wahrscheinlich vor dem Aussterben gerettet werden. Trotzdem war damit die Debatte nicht zu Ende. Als sich die Elefantenpopulationen erholten, haben sich einige afrikanische Länder für einen begrenzten Handel mit Elfenbein ausgesprochen. In diesem Jahr wird Sambia dafür plädieren. Namibia und das Königreich Eswatini wiederum meinen, dass die Populationen ihrer Südlichen Breitmaulnashörner stabil genug seien, um einen regulierten Handel mit dem Horn sowie lebenden Tieren zu ermöglichen.

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Doch Umweltschützer sagen, dass selbst ein sehr begrenzter legaler Handel mit diesen Produkten Wilderern ermögliche, illegales Elfenbein und Nashorn zu "waschen". Einmal auf dem Markt ist es nur schwer von legalen Produkten zu unterscheiden.

Mammuts könnten die ersten längst ausgestorbenen Arten auf der Liste werden

Illustration eines Mammuts
Es wäre tausende Jahre zu spät, Mammuts zu retten. Doch die Regulierung des Handels mit ihrem Elfenbein könnte die afrikanischen Verwandten schützenBild: CC BY 2.0/Biodiversity Heritage Library

Ebenso wie legal gehandeltes Elfenbein könnte auch das Elfenbein des bereits vor Tausenden von Jahren ausgestorbenen Mammuts den Handel mit gewildertem Elfenbein vertuschen. Israel hat deshalb einen Vorschlag zum Schutz des Wollhaarmammuts eingereicht. Die Erderwärmung und das damit verbundene Schmelzen der Permafrostböden führen dazu, dass immer mehr Kadaver von Wollhaarmammuts auftauchen. Das heizt den Handel mit altem Elfenbein an.

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Musiker erwarten gute Nachrichten zum Rosenholz

Der Wildtierhandel beschwört Bilder von Elfenbein und Tierhäuten herauf. Aber CITES schützt auch seltene Pflanzen und Bäume. Auf der letzten Konferenz im Jahr 2016 wurden Beschränkungen für den Handel mit 250 Palisanderarten festgelegt. Und das Rosenholz ist nach wie vor ein heißes Thema. In diesem Jahr werden die Delegierten darüber diskutieren, wie sie den illegalen Handel in Regionen wie Westafrika stoppen können. Länder wie Indien oder Bangladesch möchten dagegen, dass die Verkaufsbeschränkungen ihrer lokalen Palisanderarten gelockert werden.

Verschiedene vom deutschen Zoll beschlagnahmte Produkte, darunter ein Gitarrengriffbrett aus Rosenholz
Der deutsche Zoll präsentiert eine Sammlung beschlagnahmter Produkte, darunter eine Gitarre mit Griffbrett aus RosenholzBild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Die Europäische Union und Kanada wünschen sich Ausnahmen für Musikinstrumente. Viele Streich- und Holzblasinstrumente bestehen aus dem geschätzten Klangholz. Orchester, die auf Tour gehen, müssen jedes Mal viele Formulare ausfüllen, um Genehmigungen einzuholen.

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CITES setzt sich mit dem digitalen Zeitalter auseinander

Das Internet hat eine Fülle von Möglichkeiten für Schwarzmärkte eröffnet. Der Handel mit Wildtieren bildet da keine Ausnahme. Körperteile werden im Darknet gehandelt. Der Großteil des Handels mit exotischen Haustieren spielt sich nicht mehr auf den Auktionsplätzen ab, sondern in geschlossenen Social-Media-Gruppen. Das erschwert die Aufdeckung.

Wildtierhandel - Was tun gegen das kriminelle Geschäft?

CITES hat deshalb kürzlich eine enge Zusammenarbeit mit Interpol gegen Cyberkriminalität angekündigt und wird voraussichtlich bekanntgeben, mit Online-Plattformen an der Lösung des Problems zu arbeiten.

Es wird aber auch Kritik laut, dass CITES nicht mit der Entwicklung des digitalen Zeitalters Schritt gehalten hat. Noch immer werden Genehmigungen auf Papier ausgestellt. Daten sind dadurch lückenhaft und schwer nachvollziehbar, was wiederum Korruption und Vertuschung ermöglicht.