G20 ohne klare Vereinbarungen zum Klimaschutz
29. Juli 2023Die Umwelt- und Klimaminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) haben sich nicht auf klare Vereinbarungen zum Klimaschutz verständigen können. Anstelle einer gemeinsamen Abschlusserklärung legte das Vorsitzland Indien nach dem Treffen in der Hafen- und Autostadt Chennai im Südosten des Landes eine eigene Zusammenfassung vor.
Darin heißt es, nur einige G20-Mitglieder hätten die Notwendigkeit betont, dass globale Emissionen spätestens 2025 einen Höhepunkt erreichen und dann wieder sinken müssten. Einigkeit habe es hingegen bei dem Schutz von Ökosystemen gegeben.
Es fehle den G20 an "Dringlichkeit und Klarheit"
"Während weltweit Brände wüten und die Temperaturen Rekorde brechen, waren die G20 als Gruppe leider nicht in der Lage, mit dem erforderlichen Maß an Dringlichkeit und Klarheit zu agieren", bedauerte Jennifer Morgan, Staatssekretärin im deutschen Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik. Dies habe eine kleine Gruppe von Staaten verhindert.
Vor wenigen Tagen hatten sich bereits die Energieminister der G20 nicht auf einen Fahrplan für den Ausstieg aus fossilen Energien einigen können. Im Abschlussdokument des Treffens im indischen Bundesstaat Goa wurde Kohle als besonders klimaschädlicher Energieträger nicht einmal erwähnt. Für einige Schwellenländer wie Gastgeber Indien oder die Volksrepublik China, die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Erde, ist Kohle immer noch ein wichtiger Energielieferant.
Die Ministertreffen der G20 bilden eine wichtige Grundlage für den G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Neu-Delhi im September. Die G20-Länder spielen für den Klima- und Umweltschutz eine große Rolle, weil sie für rund 85 Prozent der Wirtschaftsleistung, achtzig Prozent der globalen Emissionen und zwei Drittel der Weltbevölkerung stehen. Wetterextreme wie Hitzewellen und Überschwemmungen in aller Welt machen derzeit erneut deutlich, welche gefährlichen Folgen die globale Erderwärmung hat.
rb/bru (AFP, AP, dpa, Reuters)