Galapagos: Bedroht Vulkanausbruch seltene Tiere?
Eine glühende Wolke aus Gas und Asche schwebt über der Galapagos-Insel Fernandina. Dort leben Tiere in einem einzigartigen Ökosystem. Wird der Ausbruch des Vulkans zur Gefahr?
Der Himmel glüht über der Insel Fernandina
Es hat wieder gekracht. Das ecuadorianische Institut für Geophysik (EPN) spricht von der größten Eruption seit Jahren auf der Insel Fernandina. Vier Jahre lang stauten sich Hitze und Magma in der Erde. Jetzt ist der Vulkan erneut ausgebrochen. Eine Wolke aus Gas und Asche steigt mehr als 20 Kilometer in die Stratosphäre.
Einzigartiges Ökosystem
Darunter liegt das einzigarte Ökosystem der Galapagos-Inseln. Viele Tiere und Pflanzen, die hier leben, existieren sonst nirgendwo auf der Welt. Wegen ihrer Einzigartigkeit sind 97 Prozent der Galapagos-Inseln Naturschutzgebiet. Menschen dürfen es nur eingeschränkt betreten. Das Ökosystem reagiert sensibel auf äußere Einflüsse.
Gefahr für Pinguine, Leguane und Schildkröten?
Wie sehr der aktuelle Ausbruch die Tiere gefährdet ist nicht klar. Naturschutzorganisationen vor Ort berichten, dass keine "signifikante unmittelbare Bedrohung" für die Tierwelt besteht, so Galápagos Conservancy auf ihrer Website. Sie weisen aber darauf hin, dass Vulkanausbrüche gelegentlich ganze Arten gefährden können. Da die Insel Fernandina unbewohnt ist, besteht kein Risiko für Menschen.
Auf Treibholz zu den Galapagos-Inseln
Forschende vermuten, dass Tiere aus Südamerika vor Millionen von Jahren auf Treibholzstücken über den Pazifik auf die Galapagos-Inseln trieben. Diese befinden sich fast tausend Kilometer von Ecuador entfernt in der Nähe des Äquators. Das Archipel besteht aus mehreren Inseln, die durch Vulkane geformt wurden. Etwa 30 davon brechen noch immer regelmäßig aus.
Seltene Arten sind besonders bedroht
"Dieser Ausbruch ist Teil des natürlichen Systems", erklärt Dennis Geist, emeritierter Professor für Geologie, auf der Website der Charles Darwin-Stiftung. Tatsächlich sterben manchmal Arten komplett aus. Oder es bleiben nur so wenige Tiere übrig, dass "extreme genetische Engpässe" entstehen. Der flugunfähige Kormoran existiert beispielweise nur auf den Galapagos-Inseln.
Fast ausgestorbene Schildkröte überrascht
Auch die Riesenschildkröte Fernanda (Chelonoidis phantasticus) lebt nur auf dem ecuadorianischen Archipel. Lange galt sie als ausgestorben, wurde aber 2019 auf Fernandina wiederentdeckt. Das Tier war zu dem Zeitpunkt mehr als 100 Jahre alt und hat damit schon einige Vulkanausbrüche überlebt. Beispielsweise 1995, als ein besonders schwerer Ausbruch auf der Insel über einen Monat andauerte.
Vulkanausbruch dauert weiter an
Wie lange dieser Ausbruch dauern wird, ist unklar. Ebenso wie seine Auswirkungen, so das Institut für Geophysik. Lava räumt grundsätzlich den Boden frei, neue Lebenswesen besiedeln den Grund. Problematisch ist auf der Insel laut Dennis Geist nicht in erster Linie der Vulkan. Vielmehr seien es Menschen oder eingeführte Arten, die die Tierwelt gefährden könnten.