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Spielebranche wächst zweistellig

Rolf Wenkel4. August 2015

Computerspiele sind ein Milliardenmarkt - und ein wichtiger Technologietreiber der IT-Branche. Seit heute hat die Gamescom, Europas größte Messe für interaktive Unterhaltung, in Köln ihre Tore geöffnet.

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GamesCom 2014 China Spieler
Bild: DW/J. Ju

Der Aufstieg der Indie-Games

Fünf Tage lang ist das Kölner Messegelände in den wichtigsten Schauplatz für neu entwickelte Computer- und Videospiele. Über 800 Aussteller aus mehr als 45 Ländern werden in Köln ihre Neuheiten präsentieren - 14 Prozent mehr als im Vorjahr.

"Die Gamescom ist seit ihrem Umzug von Leipzig nach Köln eine wahre Erfolgsgeschichte. Das zeigen alle relevanten Kennzahlen rund um die Messe: Fläche, Aussteller-, Besucherzahlen", schwärmt Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse.

Tickets ausverkauft

Seit 2009 ist Zahl der Aussteller um 53 Prozent gestiegen, die Auslandsbeteiligung hat sich verdoppelt. Die Zahl der Fachbesucher ist in dieser Zeit um 82 Prozent und die Ausstellungsfläche um 61 Prozent gewachsen. Schlechte Nachrichten gibt es allerdings für potenzielle Interessenten: Alle Tagestickets für Privatbesucher sind bereits seit Wochen ausverkauft - man kann nur noch hoffen, ein Nachmittagsticket an der Tageskasse zu ergattern.

Im vergangenen Jahr kamen 335.000 Besucher in fünf Tagen zur gamescom. "Nirgendwo sonst kommen so viele Insider, Händler, Publisher und Entwickler zusammen wie hier in Köln", weiß Messe-Geschäftsführer Gerald Böse. Das gilt auch für die Spieleentwickler, die schon seit Montag ihre "Game Developer Conference Europe" in Köln abhalten - ein Muss für die weltweite Entwicklerszene.

In Deutschland gibt es nach Angaben des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) rund 13.000 hauptberufliche Spieleentwickler, die rund 32.000 Arbeitsplätze geschaffen haben und die mittlerweile ebenso wie die Maschinenbauer und Ingenieure über einen eklatanten Arbeitskräftemangel klagen. "Informatiker mit Spieltrieb gesucht" - so könnten die Anzeigen für das dringend gebrauchte Personal lauten.

Milliardenmarkt und Technologietreiber

Weltweit ist die Industrie der digitalen Unterhaltungsspiele ein Milliardenmarkt - allein in Deutschland wurde im vergangenen Jahr mit dem Verkauf von Hard- und Software für Spiele ein Umsatz von 2, 67 Milliarden Euro erzielt. Erstmals in diesem Jahr hat der BIU den Markt von Profis untersuchen lassen, von den Nürnberger Marktforschern der GfK.

Und die haben schon für das erste, traditionell schwächere Halbjahr einen Umsatzzuwachs von drei Prozent gemessen, freut sich BIU-Geschäftsführer Maximilian Schenk: "Das ist ein überaus positives Signal. Denn das zweite Halbjahr ist das Kerngeschäft in unserer Branche." Deshalb rechnet sein Verband damit, dass die Zuwachsrate von elf Prozent des vergangenen Jahres in diesem Jahr noch einmal übertroffen wird.

"Keine andere Medienbranche wächst so stark, keine andere Kultur- und Kreativbranche wächst so stark wie die Computer- und Videospielbranche in Deutschland", weiß Schenk. Einer der stärksten Wachstumstreiber ist der Markt für Spielekonsolen und entsprechende Spiele. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist der Umsatz mit Spielen für stationäre Konsolen wie PlayStation 4, Wii U und Xbox One von 263 Millionen Euro auf 306 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

Downloads und Apps im Trend

Computer- und Videospiele per Download zu kaufen, bleibt im Trend. Der Umsatzanteil beim Download-Kauf von Spielen für PC und Konsole ist im ersten Halbjahr 2015 von 23 auf 25 Prozent gestiegen. Der Großteil des Umsatzes mit Spielen für PC und Konsole wird aber weiterhin mit Titeln auf Datenträgern erwirtschaftet. 75 Prozent des Umsatzes entfielen im ersten Halbjahr auf Spiele, die auf DVD und Blu-ray verkauft wurden.

Spiele-Apps sind der wichtigste Treiber des App- und Smartphone-Marktes. Sie sind aus dem Alltag vieler Millionen Deutscher nicht mehr wegzudenken – und das in allen Altersgruppen. Drei Viertel des Umsatzes in den App-Stores von Apple und Google wurden im zweiten Quartal in Deutschland mit Spiele-Apps erzielt. Lediglich 25 Prozent entfielen auf alle anderen App-Kategorien.