Gasflaschen im Kofferraum - Alarm in Brüssel
3. März 2017Der Fund mehrerer Gasflaschen im Auto eines mutmaßlichen Islamisten hat in Brüssel die Sicherheitskräfte stundenlang in Atem gehalten. Sprengstoffexperten der belgischen Armee sicherten die Flaschen und lösten dabei mehrere Explosionen aus. Zünder oder andere verdächtige Substanzen wurden jedoch nicht gefunden, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Polizei war der Wagen aufgefallen, weil er falsche Kennzeichen hatte. Polizeichef Patrick Evenepoel teilte mit, der Fahrer habe sich geweigert, den Kofferraum zu öffnen. Daraufhin sei dieser aufgebrochen worden.
Großeinsatz nahe dem Brüsseler Südbahnhof
Die Polizei ließ wegen des Einsatzes vorsorglich Häuser und eine Metro-Station evakuieren. Ein zentral gelegenes Viertel nahe dem größten Bahnhof der belgischen Hauptstadt wurde über Stunden abgeriegelt.
Der Fahrer des Kleinlasters wurde festgenommen. Zur Identität machten die Ermittler keine Angaben. Es sei noch zu früh zu sagen, ob er "kriminelle Absichten" gehabt habe, hieß es. Laut dem Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde Saint-Gilles, Charles Picqué, gilt der Verdächtige jedoch als "radikalisiert".
Verdächtiger ein Syrien-Rückkehrer?
Nach Angaben des TV-Senders RTBF handelt es sich bei dem Mann um einen 27-Jährigen, der 2014 nach einem Syrien-Aufenthalt in Brüssel festgenommen worden sein soll. Im vergangenen Jahr sei er wegen der Rekrutierung von Kämpfern für den Dschihad (Heiligen Krieg) zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren auf Bewährung verurteilt worden.
In Brüssel gilt die zweithöchste Terrorwarnstufe. Am 22. März 2016 hatten sich in der Stadt zwei Selbstmordattentäter in der Abfertigungshalle der Flughafens sowie wenig später ein weiterer Islamist in einer U-Bahnstation in die Luft gesprengt. Bei den Anschlägen, zu denen sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte, wurden 32 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Die Attentäter hatten Verbindungen zu den Terroristen, die im November 2015 in Paris bei Anschlägen auf eine Konzerthalle, Bars und Restaurants sowie andere Ziele 130 Menschen ermordet hatten.
se/ww (afp, dpa)