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Gasterminal Mukran auf Rügen beginnt Probebetrieb

24. Februar 2024

Das umstrittene Flüssigerdgas-Terminal in Mukran auf Rügen hat den Testbetrieb aufgenommen. Das Spezialschiff "Energos Power" mit LNG-Gas erreichte den Industriehafen.

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Das LNG-Spezialschiff "Energos Power" läuft in den Hafen Mukran ein
Das LNG-Spezialschiff "Energos Power" läuft in den Hafen Mukran ein Bild: Stefan Sauer/dpa/picture alliance

Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern habe die Genehmigung für den Probetrieb erteilt, teilte die Betreiberfirma Deutsche ReGas mit. Deutschland verfügt damit neben Wilhelmshaven, Lubmin, Brunsbüttel und Stade über einen weiteren Standort zur Anlandung von sogenanntem LNG (Liquefied Natural Gas).

Das Spezialschiff "Energos Power" soll im Hafen von Mukran auf der größten deutschen Insel Rügen künftig LNG von anderen Tankern aufnehmen, wieder in einen gasförmigen Zustand versetzen und in eine rund 50 Kilometer lange, bereits fertiggestellte Anbindungsleitung einspeisen, die das Erdgas nach Lubmin auf dem Festland bringt. Über den dort vorhandenen Gasleitungsknotenpunkt soll das Gas dann weiterverteilt werden. 

Deutschland | Baustelle LNG-Terminal auf Rügen im Hafen Mukran
Durch solche Pipelines wird das Gas vom Terminal weitergeleitetBild: Jens Koehler/IMAGO

"Das sichert Deutschlands Energieunabhängigkeit und die Produktionsfähigkeit vieler Unternehmen", sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, der Nachrichtenagentur Reuters. "Dass innerhalb weniger Monate das Terminal errichtet und die nötigen Leitungen gelegt werden konnten, ist ein Beweis für das neue Deutschland-Tempo und sollte ein Vorbild für weitere Infrastruktur-Projekte sein." Er fügte hinzu: "Flüssiggas kann nur eine Zwischenstation sein auf dem Weg zur Klimaneutralität, deshalb ist auch diese Infrastruktur dafür angelegt, in Zukunft grünen Wasserstoff zu transportieren." Darin liege auch eine "große Chance für das Energieland Mecklenburg-Vorpommern".

Carsten Schneider (SPD) im DW-Interview
Der SPD-Politiker Carsten Schneider (Archivbild)Bild: Simon Young/DW

Zweites Schiff im Sommer

Der Probebetrieb habe zum Ziel, alle land- und schiffseitigen Systeme zu testen und in Betrieb zu nehmen, teilte das Unternehmen mit. Die fast 300 Meter lange "Energos Power" sei das erste von zwei sogenannten Regasifizierungsschiffen, die für das Terminal vorgesehen sind. Unter Regasifizierung versteht man das Überführen von flüssigem Erdgas in die Gasform. Im Frühjahr werde dann auch die "Neptune" den Hafen in Lubmin verlassen und nach notwendigen Umrüstarbeiten im Sommer den Betrieb in Mukran aufnehmen, so das Unternehmen. An Bord der "Energos Power" sei Flüssiggas aus Norwegen.

Die Deutsche ReGas sei jetzt in der Lage, einen größeren Beitrag zur Versorgungssicherheit Deutschlands, insbesondere des Osten Deutschlands, und auch der osteuropäischen Nachbarländer zu leisten, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Knabe. Die Deutsche ReGas betreibt derzeit in Lubmin das bisher einzige privat finanzierte schwimmende Flüssiggas-Terminal in Deutschland. Sowohl in Lubmin als auch in Mukran ist auch die Errichtung sogenannter Wasserstoff-Elektrolyseuren in Planung, um später Wasserstoff importieren zu können.

Mehrere Klagen eingereicht

Seit Monaten hatte es Streit um die LNG-Anlandeanlage vor Rügen gegeben, deren Bau das Bundeskabinett im Mai 2023 beschlossen hatte. Während Umweltschützer und Kommunalpolitiker gegen das Vorhaben geklagt hatten, betonte die Bundesnetzagentur, dass LNG-Importe über die Ostsee eine notwendige Sicherheitsmaßnahme für den Fall von Versorgungsengpässen beim Gas seien.

Rügen: Umweltschützer protestieren gegen LNG-Terminal

Die Bundesregierung hatte sich entschieden, LNG-Kapazitäten an den deutschen Küsten aufzubauen, um Ersatz für die früheren Gaslieferungen aus Russland zu ermöglichen. Neben dem Pipelinegas etwa aus Norwegen ist deshalb der Import von US-amerikanischen LNG erheblich gestiegen. Dafür bedarf es der Anlandeanlagen an der Küste. Bis zur Bereitstellung fester Terminals setzt Deutschland schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungsterminals (FSRUs) ein.

Am 1. Februar hatten Umweltschutzverbände Bundeskanzler Olaf Scholz aufgerufen, ähnlich wie US-Präsident Joe Biden ein Moratorium für Genehmigung und Bau von Flüssigerdgas-Terminals zu verhängen. Sie verlangten angesichts voller Gasspeicher und einer geringen Auslastung der neuen LNG-Terminals von Scholz mehr Anstrengungen beim Klimaschutz. Konkret fordern sie, das LNG-Beschleunigungsgesetz auszusetzen und Umweltverträglichkeitsprüfungen wieder einzuführen.

kle/se (rtr, dpa, afp)