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Gastkommentar: Eine neue Ära für Athen

Karolos Papoulias6. Juli 2015

Die Kluft zwischen Athen und der EU muss überwunden werden. Griechenland braucht die Vermittlung der EU jetzt erst recht, meint der ehemalige griechische Präsident Karolos Papoulias.

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Karolos Papoulias -ehemaliger griechischer Präsident (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/F. Batiche

Das Ergebnis des Referendums kam für die meisten unerwartet - mit diesem hohen Prozentsatz für "Nein" und für Herrn Tsipras. Heute beginnt ein neuer Tag für Griechenland und jetzt kommen die großen Schwierigkeiten. Ich glaube, dass Herr Tsipras für glaubwürdige Verhandlungen bereit sein muss, so dass er die Glaubwürdigkeit, die er in der letzten Zeit verloren hat, wieder zurückgewinnen kann.

Ich denke, dass das griechische Volk, und zwar sowohl die, die "Nein", als auch die, die "Ja" gestimmt haben, ein gutes Ergebnis von dieser Verhandlung erwartet. Das ist die historische Pflicht für Herrn Tsipras.

Da meine Generation schwierige Zeiten mit Bürgerkriegen und Spaltungen durchlebt hat, hoffe ich, dass diese Kluft, die durch das "Nein" und das "Ja" entstanden ist, wieder überbrückt wird. Die Kluft soll auch mit Hilfe der europäischen Freunde und Partner überbrückt werden, die jetzt eine versöhnende und produktive Rolle spielen müssen für ein Mitglied der EU und der Eurozone, das eine bessere Zukunft verdient hat.

Ich bin gerührt, dass ich die Gelegenheit habe zur Deutschen Welle zu sprechen, 40 Jahre nach ihrer Präsenz in Griechenland als wichtigster europäischer Radiosender, der die Griechen aufgeklärt und ihnen Courage zugesprochen hat, die Diktatur zu bekämpfen.

Ich erinnere mich auch jetzt noch an das damalige Team der DW, einige von ihnen gibt es nicht mehr, und ich denke wehmütig an sie zurück. Ich glaube, dass wir unseren Werten, für die wir damals gekämpft haben, unserem proeuropäischen Weg und der Demokratie, treu geblieben sind.

Karolos Papoulias ist Jurist und Politiker aus Griechenland. Er war vom 8. Februar 2005 bis zum 13. März 2015 griechischer Präsident.