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Gatlin-Deal sorgt für Aufregung

26. März 2015

Darf ein Sportartikelhersteller einen ehemaligen Doper als Sponsor unterstützen? Die US-Firma Nike macht genau das. Sie stattet Sprinter Justin Gatlin mit einem neuen Werbevertrag aus und erntet Kritik.

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Spinter Justin Gatlin beim 100-Meter-Lauf (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa/J. Warnand

Ein neuer Sponsorenvertrag des US-Sportartikelriesen Nike mit dem umstrittenen Sprinter und ehemaligen Dopingsünder Justin Gatlin sorgt in der Leichtathletik-Szene für Aufregung. "Das ist ein Schlag ins Gesicht für 99 Prozent der Jungs, die sauber sind", sagte der britische Ex-Sprinter Marlon Devonish. Auch Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe aus Großbritannien, die selber von dem Unternehmen gesponsert wird, zeigte sich "sehr enttäuscht. Ich glaube nicht, dass dies weder die Grundwerte von Nike, die ich stolz repräsentiere, noch die Integrität oder die Ideale der Menschen dort widerspiegelt, mit denen ich täglich zusammenarbeite." Über die genaue Höhe des Sponsorengeldes, das Gatlin von Nike bekommt, wurde nichts bekannt. In den vergangenen drei Jahren wurde der 33-jährige Sprinter von einer chinesischen Firma ausgestattet.

Gatlin, Olympiasieger über 100 Meter von 2004, wurde in seiner Karriere zweimal des Dopings überführt – in den Jahren 2001 und 2006. Einer lebenslangen Sperre entging er 2006 nur deshalb, weil er sich als Kronzeuge zur Verfügung stellte. 2010 erwirkte er zudem eine Halbierung seiner eigentlich acht Jahre währenden Wettkampfsperre und durfte wieder starten. 2014 blieb Gatlin dann als erster Sprinter seit Jamaikas Superstar Usain Bolt 2009 in einer kompletten Saison ungeschlagen. In 9,77 Sekunden lief er nach seiner Dopingsperre schneller als jemals zuvor und sorgte deshalb für Argwohn - sieben der zehn besten Zeiten über 100 Meter gingen 2014 auf Gatlins Konto. Auch seine Nominierung als Kandidat bei der Wahl zum Welt-Leichtathleten sorgte im vergangenen Oktober für Wirbel. Unter anderem wollte Deutschlands Diskus-Olympiasieger Robert Harting nicht als Kandidat an der Wahl teilnehmen, weil Gatlin nominiert war. "Ich bitte offiziell um Abnominierung", sagte Harting damals.

Deutscher Sprinter Knipphals: "Zum Kotzen"

"Da platzt mir nur noch der Kragen, das ist ein völlig falsches Zeichen", sagte Sprinter Sven Knipphals dem Sportinformationsdienst SID: "Der kassiert ordentlich ab und wir können froh sein, wenn wir ein paar Klamotten bestellen dürfen." Knipphals gehört zu den schnellsten Männern in Deutschland und hat mit der deutschen Sprintstaffel 2014 EM-Silber in Zürich gewonnen - trotzdem findet er keinen Ausrüster. "Bei uns ziehen sich die Sponsoren immer mehr zurück", sagte er, "und hier wird ein professioneller Doper mit Geld zugeschüttet. Da kriege ich ehrlich gesagt das Kotzen."

Knipphals wurde in der Vergangenheit bereits von Nike ausgestattet. Doch weil der 29-Jährige zu "langsam" lief, sei er "rausgeflogen". "Mir wurde gesagt, dass ich mich wieder melden kann, wenn ich signifikant schneller laufe", sagte Knipphals, dessen Bestzeit bei 10,20 Sekunden liegt: "Aber das ist ohne Stoff nicht möglich."

asz/sn (sid, dpa)