Gauck zu Gast in Israel
5. Dezember 2015Vor 50 Jahren hatten Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen aufgenommen: Der Besuch des deutschen Staatsoberhaupts in Israel ist quasi der Abschluss des an Feierlichkeiten reichen Jubiläumsjahrs. Auftakt des zweitägigen Programms von Bundespräsident Joachim Gauck und seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (Artikelfoto aus 2012) bildete ein Konzert des Leipziger Thomanerchors und des Gewandhausorchesters in Tel Aviv. An diesem Sonntag sind in Jerusalem Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Präsident Reuven Rivlin sowie eine Rede an der Hebräischen Universität geplant.
Gaucks Israel-Besuch vor dreieinhalb Jahren hatte auch für Aufsehen gesorgt wegen des nachdrücklichen Bekenntnisses des Bundespräsidenten zu einer Zwei-Staaten-Lösung mit den Palästinensern und wegen seiner Mahnungen, den Atomkonflikt mit dem Iran nicht eskalieren zu lassen. Ein eigenständiger Staat der Palästinenser liegt für die derzeitige israelische Führung weiter entfernt denn je. Gauck, evangelischer Theologe, nimmt die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität entgegen. Seine Rede bei der Zeremonie in Jerualem dürfte mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden.
Die Sänger des Thomanerchors und das Gewandhausorchester aus Leipzig führen in der Oper in Tel Aviv das "Weihnachtsoratorium" von Johann Sebastian Bach auf. Das Konzert gehört zu einer Reihe von Auftritten in Israel, die als Abschluss und Höhepunkt der Feiern zum 50-jährigen Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen gelten.
Am Sonntagabend fliegt Gauck weiter in die jordanische Hauptstadt Amman. Bei Gesprächen mit König Abdullah II. dürften die internationale Reaktion auf den Krieg in Syrien und die Flüchtlingskrise die zentrale Rolle spielen. Der Bundespräsident will die Leistung der jordanischen Gesellschaft bei der Unterbringung von Hunderttausenden Flüchtlingen aus Syrien würdigen.
Am Dienstag besucht er am Ende seiner Nahost-Visite das Flüchtlingslager Asrak in der Nähe der syrischen Grenze. Dort leben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) mehr als 28.000 Menschen.
SC/rb (dpa, afp, KNA)