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Gazprom strebt nach Westen

30. Juni 2011

Die Zeche zahlt der kleine Mann – wem die Kredite für Griechenland nützen +++ Auf nach Westen! Wo der russische Energiekonzern Gazprom seine Zukunft sieht +++ Ist Doha tot? Die Welthandelsorganisation steht unter Druck.

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Gestern hat das griechische Parlament den Sparplänen der Regierung zugestimmt. Die Sparmaßnahmen werden, wen wundert es, den Steuerzahler treffen. Der muß in Zukunft mehr Steuern bezahlen und der Staat wird es ihm mit weniger Leistungen lohnen. Aber der Parlamentsbeschluß bewirkt auch, daß der Staat weitere Milliardenhilfen in Form von Krediten erhalten kann. Wem nützen diese Hilfen wirklich?

Was haben der Fußballbundesligist Schalke 04 und Ex-Kanzler Gerhard Schröder gemeinsam? Es ist ihr Engagement für den russischen Energieriesen Gazprom. Während die Fußballer jährlich Millionen dafür kassieren, daß sie Namen und Logo von Gazprom auf dem Trikot tragen, ist es bei Gerhard Schröder dessen Einsatz für eine Ostsee-Pipeline, mit der Gas von Rußland nach Deutschland transportiert werden soll. In der Branche halten sich die Gerüchte, der Ex-Kanzler werde demnächst gar in den Aufsichtsrat von Gazprom einziehen. Während Schröder scheinbar nach Osten zieht, sieht Gazprom seine Zukunft im Westen.

Morgen tritt ein neues Freihandelsabkommen in Kraft – zwischen der Europäischen Union und Südkorea. Regional begrenzte oder bilaterale Handelsabkommen sind richtiggehend in Mode gekommen: China zum Beispiel hat gerade eines mit den ASEAN-Staaten abgeschlossen. Die EU unterhält bereits privilegierte Handelsbeziehungen oder strebt sie an. Die Partner sind unter anderem Singapur, Vietnam und Kanada oder die lateinamerikanische Freihandelszone MERCOSUR. Viele Fachleute sehen diese Inflation an Handelsabkommen eher skeptisch. Ihnen wäre es lieber, die vor zehn Jahren begonnene Welthandelsrunde von Doha würde weiterentwickelt. Doch danach sieht es zur Zeit nicht aus – die Welthandelsorganisation steht unter Druck.

Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann

Redaktion: Rolf Wenkel