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Politik

Sudan bekommt Milliardenhilfen

25. Juni 2020

Der politisch fragile Sudan bekommt eine milliardenschwere Unterstützung von westlichen und arabischen Staaten. Allein Deutschland will 150 Millionen Euro geben. Daran sind Erwartungen an die Übergangsregierung geknüpft.

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Sudan | Coronavirus | Humanitäre Hilfe
Mit Hilfen für den Sudan sollen die Ärmsten im Land unterstützt werdenBild: picture-alliance/dpa/Saudi Press Agency

Gut ein Jahr nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir wollen westliche und arabische Staaten den krisengeplagten Sudan mit Geld unterstützen. Allein Deutschland will 150 Millionen Euro geben. Das kündigte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller an. Das Land solle unter anderem bei den Themen Wasser, Ernährungssicherheit und Ausbildung unterstützt werden. "Der Sudan ist ein Kernland Afrikas, eines der größten Länder, von enormer Bedeutung auch für die fragile Sahel-Region", sagte der CSU-Politiker.

Al-Baschir wurde im vergangenen Jahr vom Militär gestürzt. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen, die durch eine Wirtschaftskrise ausgelöst wurden. Das Militär und die zivile Oppositionsbewegung bildeten nach langem Ringen eine fragile Übergangsregierung, die den Weg zu Wahlen 2022 ebnen soll.

Entwicklungszusammenarbeit startet wieder

Die wirtschaftliche Lage sei nach 30 Jahren der "Diktatur" katastrophal und die Corona-Krise habe den Sudan besonder schwer getroffen, sagte Müller. Allerdings leiste die zivile Übergangsregierung "enorme Anstrengungen für Frieden, Demokratie und Reformen". Daher habe man die Entwicklungszusammenarbeit wieder aufgenommen. Das wichtigste sei jetzt, die Wirtschaft und besonders die Landwirtschaft zu stärken und die Ärmsten im Land zu unterstützen. Jeder zweite Sudanese lebe unterhalb der Armutsgrenze.

Deutschland Hamburg Februar 2020 | Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller lobt die Übergangsregierung im SudanBild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Es gibt aber auch Kritik an der derzeitigen politischen Lage. Menschenrechtler bemängeln, dass das Unrecht der Vergangenheit nicht aufgearbeitet wird. So weigert sich das Militär bislang, Al-Baschir auszuliefern, der vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen gesucht wird.

Geberkonferenz für den Sudan

Die Ankündigung Deutschlands kam kurz vor Beginn einer virtuellen Geberkonferenz für das nordostafrikanische Land. Vertreter von knapp 40 Staaten, Europäischer Union und Vereinten Nationen suchten dabei nach Wegen der Unterstützung von Reformen im Sudan. Insgesamt gab es Spendenzusagen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar. Die EU versprach rund 350 Millionen Dollar, die USA knapp 360 Millionen.

Ministerpräsident Abdalla Hamdok sicherte für die Übergangsregierung zu, den begonnenen Reformprozess fortzusetzen. Friedensverhandlungen mit Rebellen, die gegen Al-Baschir gekämpft hatten, seien weit fortgeschritten und könnten womöglich schon in Wochen abgeschlossen werden. 

wo/as (dpa, epd, afp)