"Gebrannte Größe"
12. Mai 2002Mit der Ausstellung "Gebrannte Größe. Wege zur Backsteingotik" wollen fünf Städte von Lübeck bis Greifswald die Bedeutung der architektonischen Glanzleistung und der Hanse in das Bewusstsein von Touristen und Einheimischen rücken.
Die Ausstellungsreihe ist das bislang Projekt im Nordosten. Die Hansestädte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und
Greifswald waren einst mächtige Größen in der Hanse (1161 bis 1669) der "EU des Mittelalters". Noch heute künden die Sakralbauten und Bürgerhäuser von der Macht und Stärke des Kaufmanns- und Städtebundes, von der Blüte ihres Handels und dem immensen Reichtum in der Hochzeit vom 13. bis 15. Jahrhundert.
Ruhm und Glanz der Hanse
Nicht ohne Hintersinn will man heute in Mecklenburg-Vorpommern an die einstige wirtschaftliche Blütezeit anknüpfen, deren Stein gewordenes Symbol die Backsteingotik ist. Ministerpräsident Harald Ringstorff beschwört mit der Ausstellung die "Vision eines prosperierenden Ostseeraums in einem vereinigten Europa" herauf und verbindet damit den Wunsch "an den alten Glanz dieser reichen und großen Tradition anknüpfen" zu können: Mecklenburg-Vorpommern als wirtschaftliches Drehkreuz im Ostseeraum, wie einst die Hanse im Mittelalter.
In Mecklenburg-Vorpommern künden in 174 Orten Kirchen von der architektonischen Spitzenleistung der norddeutschen Gotik und vom einstigen Reichtum. Kaum eine andere Kulturlandschaft habe solche Dichte und hohe Qualität an Kathedralen, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gottfried Kiesow. Noch vor zwölf Jahren drohten ein Großteil der über 50 Jahre mangelhaft gepflegten Sakralbauten einzustürzen. Mit rund 40 Millionen Euro hat die Stiftung dazu beigetragen, dass die Kirchen mittlerweile wieder in alter und stolzer Schönheit erstrahlen.
Besucherstrom erwartet
Dies zu zeigen, ist Anliegen der Ausstellungen, die ein sehr
differenziertes und anschauliches Bild von der Hanse vermitteln. Ein Beispiel: Stralsund widmet sich in der Ausstellung "Maritime Macht" den Hansekoggen. Die "Containerfrachter des Mittelalters" galten damals als größte und effizienteste Transportmittel weltweit.
Rund zwei Millionen Euro haben Land, die Städte, die Stiftung
Denkmalschutz und weitere Förderer für das Projekt bereitgestellt. Insgesamt erwarten die Organisatoren rund 300.000 Gäste. "Die Backsteingotik ist ein Schatz, der außerhalb Deutschlands noch viel zu wenig bekannt ist", sagt Denkmalexperte Kiesow. dpa/(fro)