Geburtenzahlen in Deutschland auf Rekord-Tief
2. Juli 2012Seit 40 Jahren sterben in Deutschland mehr Menschen, als Kinder das Licht der Welt erblicken. Im vergangenen Jahr wurden 663.000 Kinder geboren, teilte das Statistische Bundesamt in ihrer vorläufigen Bevölkerungsstatistik mit. Das sind 2,2 Prozent weniger als noch 2010. Zwar nahm auch die Zahl der Todesfälle in Deutschland um 0,7 Prozent ab. Insgesamt starben jedoch knapp 190.000 Menschen mehr, als neu auf die Welt kamen. Das ist der höchste Wert seit 1975.
Obwohl mehr Deutsche sterben als geboren werden, ist die Einwohnerzahl in Deutschland zum ersten mal seit acht Jahren wieder gewachsen: Nach vorläufigen Schätzungen der Behörde lebten im Jahr 2011 etwa 900.000 Menschen mehr im Deutschland als im Vorjahr. Grund dafür ist die gestiegene Zuwanderung, vor allem aus den osteuropäischen Staaten Polen, Rumänien, Bulgarien und Ungarn.
Langfristig negative Bevölkerungsentwicklung
Trotz der positiven Entwicklungen rechnet das Statistische Bundesamt in den kommenden Jahrzehnten mit einem Bevölkerungsschwund. Der Grund: Die anhaltend geringe Zahl an Geburten. Der Behörde zufolge müsste im Durchschnitt jede Frau in Deutschland 2,1 Kinder bekommen, um den Bevölkerungsbestand zu sichern – die aktuelle Quote liegt bei etwa 1,4 Kindern. Langfristig wird trotz der gestiegenen Lebenserwartung auch die Zahl der Sterbefälle zunehmen, weil die geburtenstarken Jahrgänge ins hohe Alter hineinwachsen.
Die Zuwanderung alleine kann diesen Trend voraussichtlich nicht ausgleichen. Momentan liegt die Bevölkerungszahl bei knapp 82 Millionen. Das Statistische Bundesamt schätzt, dass die Zahl der Deutschen bis 2050 auf 74 Millionen absinkt. Experten sehen diesen Entwicklungen gelassen entgegen: Ein Bevölkerungsrückgang von bis zu fünf Prozent sei “kein Grund zur Besorgnis“, sagte Demografie-Fachmann Gerd Bosbach der Nachrichtenagentur dapd. Deutschland sei aktuell das Land mit der vierthöchsten Bevölkerungsdichte.
fi/gmf (dpa, kna, epd, dapd)