Geburtstagsparade für Elizabeth II.
13. Juni 2015Immer am zweiten Juni-Samstag - und pünktlich mit dem Glockenschlag um elf - fährt die königliche Kutsche samt Kavallerie auf dem Horse Guards Parade, dem größten öffentlichen Platz in London, vor. Die Königin inspiziert ihre Infanterie. Dann werden die Fahnen präsentiert, was dem traditionsreichen Spektakel seinen Namen verlieh: "Trooping the Colour", wobei mit den "Farben" die Regimentsfahnen gemeint sind.
Prinz Philip (94) begleitete seine Gemahlin Elizabeth II. - und er trug das, was an diesem Tag standesgemäß ist: Gardeuniform und Bärenfellmütze. Doch auch Herzogin Kate war dabei. Sie absolvierte ihren ersten offiziellen Auftritt seit der Geburt ihrer Tochter Charlotte. Deren Bruder George, der kleine Thronfolger, schaute durch ein Fenster des Buckingham-Palasts aus herrschaftlicher Höhe dem Treiben zu.
Tribut an Londoner Wetter
Die Queen hatte ihren 89. Geburtstag bereits am 21. April; offiziell gefeiert wird aber immer mit der Parade im Juni: ein Tribut an das britische Wetter. An diesem Tag werden auch Bürgerinnen und Bürger - prominente ebenso wie weniger bekannte - für besondere Verdienste geehrt. Damit verbinden sich alle Elemente, die dem Königreich Stabilität geben, aufs beste: Nicht allein Elizabeth II. als oberste Repräsentantin wird gefeiert, auch die Staatsform selbst und, wie es einer parlamentarischen Monarchie gebührt, das Volk.
Diesmal wurde der Sänger Van Morrison zum Ritter geschlagen; der sich nun "Sir" nennen darf. Auch Oscar-Preisträger Eddie Redmayne und der US-Schauspieler Kevin Spacey wurden ausgezeichnet, letzterer mit einer Ehren-Ritterwürde - ein krönender Abschluss seiner Dekade als Intendant des Londoner Theaters Old Vic. Redmayne feierte mit der Darstellung des Astrophysikers Stephen Hawking im Film "Die Entdeckung der Unendlichkeit" seinen bisher größten Erfolg.
Die meisten Namen auf der Liste sind allerdings weniger bekannt. Zu den stillen Helden, deren Einsatz von der Queen gewürdigt wurde, zählen etwa ein Krankenpfleger, der sich während eines Hilfseinsatzes in Sierra Leone mit Ebola angesteckt hatte, und zwei Historiker, die an der Entdeckung der Gebeine von König Richard III. unter einem Parkplatz in Leicester wesentlichen Anteil hatten - womit sich der Kreis schließt: Die Königin ehrt das Volk, und die Bürger helfen beim ehrenden Gedenken an königliche Ahnen.
jj/fab (dpa, afp)