Gefahr durch Radioaktivität
Weltweit wächst die Gesundheitsbelastung durch Radioaktivität. Uranabbau, Aufbereitung, zivile und militärische Nutzung, Unfälle und Atommüll setzen Radioaktivität weltweit frei. Die Gefahren werden oft unterschätzt.
Mehr als 2000 Atomexplosionen seit 1945
Die USA zündeten seit Ende des Zweiten Weltkriegs 1039 Atombomben, die Sowjetunion 718, Frankreich 198, Großbritannien und China jeweils 45, Indien und Nordkorea jeweils 3, Pakistan 2. Zehntausende Menschen wurden bisher durch Atombomben direkt verstrahlt.
1945: Atombombe über Hiroshima
140.000 von 350.000 Einwohner starben in den ersten Monaten. Krebs-, Leber- und Herzerkrankungen sowie Hormon- und Chromosomenveränderungen nahmen in den folgenden Jahren zu. Auch heute ist die Leukämierate in Hiroshima höher als im Rest Japans.
Mehr als 1000 Atomtests in Nevada
Die Tests in Mercury von 1950 bis 1992 kontaminierten weite Teile der USA. In Kinderzähnen wurde radioaktives Strontium entdeckt und die Zahl der Krebsfälle stieg. Von 1963 bis 1992 waren die Tests unterirdisch. Durch Unfälle gab es jedoch häufiger radioaktive Staubwolken.
Nuklearkomplex Sellafield
Die ersten Reaktoren der Anlage in Nordwestengland lieferten ab 1952 Plutonium für britische Atombomben, 1956 begann die Stromproduktion. 1957 brannte ein Reaktor, zahlreiche Unfälle folgten. Böden und Meer wurden verseucht. Kinder der Arbeiter erkrankten häufig an Leukämie.
Tod durch Uranabbau
Die ostdeutsche Wismut-Region war von 1946 bis 1990 die drittgrößte Uranmine der Welt und Lieferant für das sowjetische Atomprogramm. Laut Bundesamt für Strahlenschutz starb jeder achte Arbeiter durch Radioaktivität, insgesamt über 7000 Menschen. Die Bewohner erkrankten häufig an Lungenkrebs.
Geheime Stadt, vertuschte Strahlung
In der bis 1992 geheimgehaltenen Atomstadt Tomsk-7 in Sibirien explodierte 1993 ein Tank. Radioaktives Plutonium und Cäsium verseuchten die Region. In den großen sowjetischen Atomkomplexen Tomsk-7 und Majak gab es mindestens 38 große Unfälle. Hundertausende Arbeiter und ihre Familien wurden kontaminiert.
1979: Atomunfall bei Harrisburg
Die Kernschmelze im Akw Three Mile Island in den USA war die erste große Reaktorkatastrophe vor Tschernobyl und Fukushima. Große Mengen Radioaktivität gelangten in die Umwelt. Studien zeigen erhöhte Krebsraten. Gegenstudien der Atomindustrie bestreiten dies.
1986: Atomkatastrophe von Tschernobyl
Diese Zwillinge kamen nach der Katastrophe zur Welt. Der Vater war Liquidator, die Mutter lebte in der kontaminierten Stadt. Kernschmelze und Explosion schleuderten damals große Mengen Radioaktivität in die Luft, ganze Landstriche wurden unbewohnbar. Das Journal of Cancer geht von über 15.000 Krebstoten aus.
2011: Atomkatastrophe von Fukushima
Die Kernschmelzen führten zur bisher größten radioaktiven Verseuchung der Ozeane. Strahlenexperten gehen von 22.000 bis 66.000 zusätzlichen Todesfällen durch Krebs aus. Kinder erkranken seitdem besonders häufig an Schilddrüsenkrebs.
Gefahr durch Atommüll
Hochradioaktiver Atommüll strahlt Millionen Jahre. Ein Endlager für hochradioaktiven Müll gibt es weltweit noch nicht. Deutschland saniert alte Atommülllager und zahlt hierfür Milliarden.
Irak: Leukämie durch Uranmunition
Der Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran während des Golfkriegs zu Beginn der 90er Jahre setzte die Bevölkerung erhöhter Strahlung aus. In der Stadt Basra gibt es seitdem einen Anstieg von Missbildungen und Krebs. Vor allem Kinder sind gefährdet. Die Kinderkrebsrate hat sich verdreifacht.