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Gefasste Trauer in Dortmund

Andrea Krüger26. Mai 2013

Der Tag nach der Final-Pleite ist bitter, doch der Stolz bleibt bei den BVB-Fans. Jetzt heißt es, Kraft ziehen aus der Champions-League-Saison für eine erfolgreiche Zukunft. DW-Reporterin Andrea Krüger war in Dortmund.

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Drei Dortmund Fans stehen nach dem Public Viewing auf dem Friedensplatz in Dortmund (Foto: Marius Becker/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Regen rinnt an den Fensterscheiben herunter. Es ist grau und kalt in Dortmund. Das Wetter passt zur Stimmung der Fans an diesem Sonntag. Der Sieg ihrer Borussen war so nah, die Hoffnung so riesig groß. Doch am Ende liefen die Tränen. Dabei hatten sie gezittert bis zum Schluss, wurden in ihren Emotionen durcheinandergeschüttelt. Der furiose Beginn, die überragende erste Halbzeit, dann das 1:0 für den FC Bayern und wenig später der Ausgleich durch den Elfmeter von Gündogan. Da ging doch noch was … bis zum entscheidenden 2:1 für die Bayern.

Dortmund trauert

Die Stadt mit ihren zig tausend Fans hielt nach dem Schlusspfiff den Atem an. Trauer, Schock und Fassungslosigkeit in den Gesichtern, die in die schwarz-gelben Schals gedrückt wurden. Aber nur für Sekunden. Als sich ihre Mannschaft in London die Hände für den zweiten Platz schütteln ließ, brandete in Dortmund vor den riesigen Leinwänden der Applaus auf – auf den Plätzen, in den Straßen, in den Kneipen und Hallen und aus unzähligen Kehlen schrie es "Booorussia – Boorussia". Wie zum Trotz hoben sie ihre Fanschals in den Himmel.

Der Stolz bleibt

Trotz der Niederlage sind die Fans stolz auf ihren BVB. Ihre "Jungs" haben auch ohne Titelgewinn eine tolle Saison gespielt. Da sind sie sich einig. Und ihrer Liebe zu ihrem Verein tut das keinen Abbruch. Dortmund und Fußball gehören zusammen. Wie in einer Ehe – in guten wie in schlechten Zeiten. Und der Einzug ins Champions-League-Finale wiegt mehr als mancher Titel in der langen BVB-Geschichte. Und nicht zu unterschätzen: Die Qualifikation für die Champions League beschert dem börsennotierten BVB mit 20 Millionen Garantie-Einnahme allein aus den Gruppenspielen Planungssicherheit, Schuldenabbau und die Aussicht auf gesicherte Zeiten.

Zwei Dortmund Fans küssen sich nach dem Public Viewing auf dem Friedensplatz in Dortmund (Foto: Marius Becker/dpa)
Ein wenig Trost nach der Pleite: Dortmund schaut gleich wieder nach vorn und hofft auf eine erfolgreiche ZukunftBild: picture-alliance/dpa

Die fußballverrückte Stadt wartet nun auf die nächste Gelegenheit und den nächsten Coup ihrer Borussia. Und dann muss man wieder kommen nach Dortmund. Wenn Alles in die schwarz-gelben Fanfarben getaucht ist. Die Menschen mit ihrer Kleidung, der Kuchen beim Bäcker, die Pflanzen im Blumenladen. Wenn kein Haus, kein Geschäft ohne BVB Fahnen und Fanartikel auskommt. Hier wird Fußball gelebt. Auch wenn nicht alle Träume wahr werden. Noch nicht.

Harmonischer Saisonabschluss

Es wurde eine friedliche ruhige Nacht in Dortmund. Keine Krawalle. Keine besonderen Vorkommnisse. Am Tag danach traf man sich noch einmal zum Abschluss der Saison im BVB-Stadion. Die Vereinsführung hatte ihre Fans eingeladen. Die Mannschaft eilte direkt vom Flughafen ins Stadion, um sich von ihren Fans zu verabschieden. Trainer Jürgen Klopp weiß sowieso: Sie haben den dicksten Pokal verdient!