Gelbfieber-Epidemie erfasst auch den Kongo
17. Juni 2016Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es in der Demokratischen Republik Kongo inzwischen 1044 Verdachtsfälle. Seit Ende März erlagen 71 Patienten der ansteckenden Krankheit. Experten gehen davon aus, dass nur ein Teil der Infektionen in der offiziellen Statistik erfasst wird. Die meisten Infizierten seien Männer zwischen 20 und 34 Jahren, teilte die WHO in Genf mit. Dieses Übergewicht spiegele wahrscheinlich den Fakt wieder, dass viele Arbeiter aus Angola heimgekehrt seien. In den besonders betroffenen Gebieten in Kinshasa und im Zentrum des Kongo seien Impfkampagnen gestartet worden.
In Angola wurden bisher mehr 3000 Erkrankungen registriert. 345 Menschen erlagen dem Virus. Inzwischen hat die WHO dort rund acht Millionen Einwohner geimpft, um eine weitere Ausbreitung des Gelbfiebers zu verhindern. Angola hat mehr als 24 Millionen Einwohner. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurde der Virus mittlerweile auch nach Kenia und China eingeschleppt.
Gelbfieber verursacht meist Fieber, Muskelschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, kann aber bis zu Nierenversagen und dem Tod führen. Viele Affen in Zentralafrika und Südamerika tragen den Virus in sich. Übertragen wird es von Aedes-Stechmücken, die auch Zika verbreiten.
WHO warnt vor unkontrollierbaren Epidemien
Angesichts des Gelbfieber-Ausbruchs in Angola hatte die Weltgesundheitsorganisation Ende Mai vor einer globalen Zunahme tödlicher Risiken gewarnt. Die Welt sehe sich einer dramatischen Wiederkehr von Infektionskrankheiten ausgesetzt, erklärte die WHO-Generaldirektorin Margaret Chan zum Auftakt der Weltgesundheitsversammlung in Genf. Die Welt sei auf die Bedrohungen nicht vorbereitet, unterstrich Chan.
Die Generaldirektorin verwies auch auf den tödlichen Ebola-Ausbruch in Westafrika und die Verbreitung des Zika-Virus in Lateinamerika, das zu schweren Deformationen bei Neugeborenen führen kann. Die Welt müsse sich auf weitere Überraschungen gefasst machen, betonte sie.
Chan verlangte von den WHO-Mitgliedsländern, den Aufbau eines neuen Krisenprogramms entschlossen zu unterstützen. Politische und finanzielle Hilfe sei wesentlich, damit in Zukunft medizinische Teams der WHO schnell und zielstrebig auf Ausbrüche von Krankheiten reagieren könnten.
kle/cw (dpa, rtre, epd)