Geldmaschine Super Bowl
5. Februar 2016Was für ein Mega-Ereignis: Mehr als eine Milliarde Menschen werden den 50. Super Bowl der National Football League (NFL) auf der ganzen Welt vor den Fernsehschirmen verfolgen. Das diesjährige Endespiel um die Meisterschaft zwischen den Carolina Panthers und den Denver Broncos wird am 7. Februar 2016 um 15:30h Ortszeit (8. Februar 00:30h MEZ) im kalifornischen Santa Clara ausgetragen.
Mit der 50. Auflage des Football-Endspiels steht ein Jubiläum an, beim dem fast nichts mehr ist wie vor knapp 50 Jahren. Elf Kameras wurden damals für die Live-Übertragung aufgebaut, 70 setzt der US-Fernsehsender CBS an diesem Sonntag ein. Wie sehr sich der Super Bowl allein in den Medien entwickelt hat, zeigen die Preise für Werbung. Bescheidene 37.500 Dollar kostete ein 30-sekündiger Spot beim ersten Super Bowl, am Sonntag sind fünf Millionen fällig - und je nach Platzierung kann das auch noch teurer werden.
Magische Grenze
Damit überschreitet CBS als übertragender Sender eine neue magische Grenze. Den Andrang der Unternehmen wird das nicht schwächen, da muss man kein Prophet sein. Beim 50. NFL-Finale ist es für US-Konzerne quasi Pflicht, dabei zu sein.
Zum ersten Mal werden die Spots parallel in der Fernsehübertragung und im Internet-Livestream zu sehen sein. Bisher mussten die Unternehmen den Livestream zusätzlich zur TV-Sendezeit buchen. Auch der Übertragungsort hat seine Besonderheiten. Erstmals findet das Endspiel im kalifornischen Santa Clara statt und damit mitten im Silicon Valley. Es ist zu vermuten, dass Konzerne wie Apple und Google sich die Gelegenheit zu einem Auftritt kaum entgehen lassen werden.
Rekord von Audi
Auch die internationale Automobilindustrie ist traditionell an prominenter Stelle bei dem Spektakel vertreten. Ausgerechnet der deutsche Premium-Hersteller Audi wartet in diesem Jahr mit einem Rekord auf: In dem Werbespot "Commander" fühlt sich ein ehemaliger Astronaut im Ruhestand wieder in seine Jugendzeit zurück versetzt: Sein Sohn schenkt ihm einen Audi R8 V10 plus mit 610 PS, der ihn bei einer Probefahrt an das vor Ewigkeiten verspürte Apollo-Mondraketen-Feeling erinnert. Dazu trällert der am 10. Januar verstorbene Popstar David Bowie im Hintergrund seinen Kultsong "Starman".
Der beworbene Sportflitzer ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h und einer Beschleunigung von 3,2 Sekunden auf Tempo 100 nicht nur der kräftigste Audi aller Zeiten. Mit 189.900 Dollar Basispreis ist der R8 auch das teuerste jemals beworbenen Fahrzeug beim Super Bowl.
TV-Spektakel der Superlative
Die Erklärung für die astronomische Summe ist einfach: der Super Bowl gehört nach wie vor zu den TV-Events mit der größten Anziehungskraft. Vor einem Jahr lockte das Endspiel mehr als 114 Millionen Amerikaner vor den Fernseher, so viele wie nie zuvor. Am Sonntag könnte dieser Rekord gebrochen werden. Weltweit wird sogar mit fast einer Milliarde Fernsehzuschauern gerechnet, wenn die Finalisten um die Vince Lombardi Trophy spielen.
In den sportverrückten USA steht das wichtigste Wochenende des Jahres an. Es gibt im ganzen Land Super-Bowl-Partys, wie immer wird gegrillt und haufenweise Ungesundes vertilgt. Und auch hier sind die Dimensionen enorm. 1,3 Milliarden Chicken Wings und 120.000 Hektoliter Bier gehen durch die Kehlen, aus 60.000 Tonnen Avocados wird Guacamole-Dip gemacht.
Konsum boomt in viele Bereichen
Aber nicht nur bei Lebensmitteln wird in den Shopping Malls ordentlich hingelangt. Das Spiel der Spiele nehmen viele Amerikaner zum Anlass, sich einen neuen Fernseher anzuschaffen - geschätzte 8,7 Millionen Geräte wurden gekauft.
Auf dem Bildschirm gibt es mehr als nur Football. Lady Gaga singt vor dem Kickoff die Nationalhymne, bei der Halbzeitshow gehen die englische Band Coldplay und US-Goldkehlchen Beyonce auf die Bühne. Eigens dafür wird im Levi's Stadium von einer Großzahl an Helfern in Windeseile eine riesige Bühne errichtet.
Traumprämie für die Spieler
61.946 Zuschauer waren 1967 beim allerersten Super Bowl im altehrwürdigen Los Angeles Memorial Coliseum live dabei, nie wieder war seit dem ein Football-Endspiel so schlecht besucht. Der Rekord liegt bei genau 103.985 Besuchern im Jahr 1980 im Rose Bowl von Pasadena. Beim Jubiläum am Sonntag werden etwa 75.000 Fans hautnah dabei sein. Und das Highlight hat seinen Preis: Das billigste Ticket im Oberrang kostet 2999 Dollar, direkt am Spielfeldrand auf Höhe der Mittellinie werden bis zu 18.000 Dollar aufgerufen.
Im Gegensatz zum Publikum profitieren die Spieler von der finanziellen Explosion. 15.000 Dollar bekam jeder Profi der siegreichen Green Bay Packers bei der Premiere 1967 in Los Angeles. Jeder einzelne Sieger des Duells zwischen den Broncos und den favorisierten Panthers steckt in diesem Jahr knapp 100.000 ein.