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Geldwäsche-Skandal belastet HSBC

30. Juli 2012

Bei der HSBC jagt ein Skandal den anderen: Geldwäsche, Falschberatung und Zins-Tricksereien machen der britischen Großbank zu schaffen. Nun mussten auch die Gewinnzahlen nach unten korrigiert werden.

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Die HSBC Bank in London (Foto:Kirsty Wigglesworth/AP/dapd)
Bild: dapd

"Die Bank ist klar vom Weg abgekommen", sagte der Vorstandschef Stuart Gulliver am Montag (30.07.2012) bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Reumütig räumte er ein, dass es in Europas größtem Geldhaus an allen Ecken brenne. Es werde lange dauern, das lädierte Image wieder aufzupolieren und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Im ersten Halbjahr schrumpfte der Überschuss um 8,3 Prozent auf 8,44 Milliarden US-Dollar, wie das Institut am Montag mitteilte.

Von Skandal zu Skandal

Ein Bericht des US-Senats hatte offengelegt, dass die Bank über Jahre Geldwäsche unterstützt hatte. HSBC-Filialen sollen Milliarden aus Ländern wie Mexiko, Iran und Saudi-Arabien in die USA weitergeleitet und so Drogenhändlern und Unterstützern des Terrorismus in die Hände gespielt haben. Gulliver sprach von "peinlichen" Fehlern, die gemacht worden seien. "Das ist für uns alle sehr unangenehm." HSBC hat für die absehbare Geldwäsche-Strafe 700 Millionen Dollar zur Seite gelegt.

Doch das soll es nicht gewesen sein: Die Bank soll Privat- und Geschäftskunden beim Verkauf von Restschuldversicherungen und diversen Zinsabsicherungsprodukten falsch beraten haben. Für die Entschädigung der Betroffenen hält die Bank 1,3 Milliarden Dollar bereit. Auch andere britische Großbanken mussten für Schadensersatzzahlungen schon tief in die Tasche greifen.

HSBC und der Libor-Skandal

In Zusammenhang mit der Manipulation des Libor wird auch die HSBC beschuldigt, doch die Bank hält sich noch bedeckt. Ermittler in der EU, den USA, der Schweiz und Großbritannien nehmen derzeit mehr als ein Dutzend Großbanken unter die Lupe, darunter auch die HSBC. Den Banken wird vorgeworfen, wichtige Referenz-Zinssätze manipuliert zu haben, um die eigenen Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen. Mehrere Banken arbeiten Insidern zufolge mit den Behörden zusammen und hoffen so auf mildere Strafen. Auch HSBC-Chef Gulliver erklärte, sein Haus habe die angeforderten Informationen geliefert. Im Libor-Fall hat Barclays als bislang einziges Geldhaus ein Fehlverhalten eingeräumt. Das kostete die Bank eine halbe Milliarde Dollar Strafe und den Vorstandschef den Job.

rb/ml (rtr, dpa)