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Gemetzel im Irak

6. März 2007

Auf ihrer Pilgerreise von Bagdad nach Kerbela sind mehr als 90 Schiiten getötet worden. Aus einem Gefängnis in Mossul haben Bewaffnete 140 Häftlinge befreit.

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Abtransport eines verwundeten US-Soldaten in der Nähe von Bagdad (5.4.2003)
Abtransport eines verwundeten US-Soldaten in der Nähe von Bagdad (5.4.2003)Bild: AP

In Hilla, rund 100 Kilometer südlich der Hauptstadt, sprengten sich am Dienstag (6.3.) zwei Selbstmordattentäter inmitten der Pilgergruppe in die Luft und rissen mindestens 93 Menschen mit sich in den Tod. Etwa 150 wurden verletzt. Die Polizei erklärte, es habe noch weitere Bombenanschläge gegeben. Außerdem sei mehrfach auf Pilger geschossen worden, die zu Fuß unterwegs gewesen seien.

Auch in Bagdad wurden Schiiten das Ziel tödlicher Angriffe. Im südlichen Stadtviertel Dora wurden acht Pilger in ihrem Kleinbus erschossen, zwei weitere fielen in der Nähe einem Autobombenanschlag zum Opfer. Im Stadtteil Jarmuk wurden fünf Schiiten bei der Detonation von zwei Sprengsätzen in den Tod gerissen, mehr als ein Dutzend wurden verletzt.

Neun US-Soldaten getötet

Ziel der Gewalt waren nicht nur Pilger: Die amerikanischen Streitkräfte wurden Ziel von zwei schweren Anschlägen, die neun Soldaten das Leben kosteten. Ein Militärsprecher erklärte, es habe sich um Angehörige einer Sondereinheit gehandelt. Für die US-Streitkräfte war es der verlustreichste Tag seit Anfang Februar. Seit Beginn des Krieges im März 2003 wurden nach einer Zählung mindestens 3184 US-Soldaten im Irak getötet. Die US-Streitkräfte setzten ihre Razzien im schiitischen Bagdader Stadtteil Sadr City fort. Rund 600 Soldaten durchsuchten den Nordwesten des Gebiets.

Ein 21-jähriger britischer Soldat erlag seinen Schussverletzungen, die er in der vergangenen Woche bei einem Angriff unweit von Basra erlitten hatte. Die britischen Streitkräfte haben seit Beginn des Irak-Kriegs 134 Soldaten verloren.

In einem südöstlichen Vorort von Bagdad explodierte eine Autobombe in der Nähe eines Polizeikonvois und tötete fünf Beamte. Bei einem ähnlichen Anschlag weiter südlich kam ein Polizeikommandeur ums Leben.

Größe Gefangenenbefreiung

Bewaffnete haben am Dienstag ein Gefängnis in der Stadt Mossul im Nordirak gestürmt und bis zu 140 Häftlinge befreit. Nach Polizeiangaben handelte es sich um den größten Massenausbruch aus einem Gefängnis seit dem Sturz von Saddam Hussein vor vier Jahren. Dutzende Angreifer hätten kurz nach Sonnenuntergang die Polizei in der Haftanstalt Badusch überwältigt. Die irakischen Sicherheitskräfte sahen sich gezwungen, das US-Militär zu Hilfe zu rufen. Unklar ist, ob es zu Gefechten zwischen Angreifern und Polizei kam. Aus dem selben Gefängnis ist zuletzt im Dezember ein Neffe Saddam Husseins ausgebrochen. Ayham Sabawi steht im Verdacht, den Aufstand der Sunniten gegen die US-Truppen und die schiitische Regierung finanziert zu haben. (sams)