Gemischte Reaktionen an den Börsen
20. März 2003In Tokio rückte der Nikkei-Index für 225 führende Werte um 1,79 Prozent vor und schloss beim Stand von 8195 Zählern. In Hong Kong kletterte der Hang Seng Index um 0,65 Prozent auf 9158 Punkte. In Seoul gewann der Kospi-Index 4,9 Prozent hinzu und beendete den Handelstag beim Stand von 568.
Europa konnte entgegen den Erwartungen einiger Börsianer an diese Gewinne nicht anschließen. Hier gab der Euro Stoxx 50 für die größten Unternehmen der Euro-Zone in der ersten halben Handelsstunde 1,24 Prozent auf 2160 Punkte ab. Der DAX büßte 0,94 Prozent auf 2590 ein. Der Index wurde vor allem von heftigen Kursverlusten der Allianz-Aktie gedrückt. Sie verlor sechs Prozent an Wert und wurde mit einem Kurs von 60,93 Euro gehandelt, nachdem der Finanzkonzern eine Kapitalerhöhung bekanntgegeben hatte.
Angst hilft Anleihen
Die Angst vor einem eventuell doch lang andauernden Krieg in Irak sowie die schwächeren Aktienmärkte haben den Kursen der europäischen Staatsanleihen dagegen zu Gewinnen verholfen. Der richtungsweisende Bund-Future lag am Morgen 36 Ticks im Plus bei 113,37 Punkten, nachdem er zuvor auf bis zu 112,78 Punkte gefallen war.
Dollar, Euro
Der Dollar verlor rund ein Prozent zum Euro an Wert. Die europäische Gemeinschaftswährung stieg im frühen europäischen Handel auf bis zu 1,0648 Dollar, nach einem Stand von 1,0565 Dollar bei Handelsschluss in New York am Vortag. Zuvor hatte die US-Währung ein Zwei-Monats-Hoch zum Euro markiert.
"Es gibt einige Besorgnis, dass der Krieg etwas länger als erwartet dauern könnte", sagte ein Londoner Händler zur Begründung. Außerdem gebe es Anschlagswarnungen, die die Nervosität des Marktes erhöhten. Von den USA geführte Truppen hatten in der Nacht mit ersten Luftangriffen den Krieg in Irak begonnen.
Ölpreis fällt
Der Ölpreis gab nach den Militärschlägen auf den Irak leicht nach. In Singapur wurden für ein Fass (159 Liter) der Referenzsorte Light Sweet Crude 29,42 Dollar (27,83 Euro) gezahlt. Dies waren 46 Cent weniger als zum Handelsschluss an den Rohstoffmärkten in New York am Mittwoch (19.03.2003). Entgegen den Befürchtungen in Europa wurde der Preisrückgang in Singapur mit der Erwartung eines kurzen Krieges begründet.
Die deutsche Mineralölindustrie riet derweil Verbrauchern von Hamsterkäufen wegen des Irak-Krieges ab. Versorgungsengpässe wegen des militärischen Konflikts am Persischen Golf seien nicht zu befürchten, erklärte der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) in Hamburg. Hamsterkäufe führten lediglich zu Preissteigerungen an den Zapfsäulen. (mas)