George Weah: "King George", der Präsident
Sein Lebenslauf liest sich wie ein Drehbuch für einen Hollywoodfilm: George Weah wuchs in einem Slum in Liberia auf, wurde später Weltfußballer und steht heute an der Spitze seines Heimatlandes.
Aufwachsen im Slum
George Weah wuchs in Clara Town, einem Armenviertel in Monrovia, auf. Sein Vater war Mechaniker, starb aber früh. Die Familie rutschte dadurch noch tiefer in die Armut. Fußball war Weahs Leidenschaft. Er spielte zuerst auf der Straße, später als Amateur. Bei einem Erstligaspiel wurde er schließlich entdeckt und wechselte nach Kamerun zu Tonnerre Yaoundé. Dort wurden Top-Teams auf ihn aufmerksam.
Leben als Fußballstar
In den 1990er Jahren spielte George Weah für europäische Spitzenvereine wie AC Mailand, Paris Saint Germain oder FC Chelsea. 1995 wurde er als erster Afrikaner zu Europas Fußballer des Jahres und zum Weltfußballer gewählt. Die Qualifikation zu einer Weltmeisterschaft gelang ihm mit der Nationalmannschaft aber nie. 2002 beendete er seine Profikarriere in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Kampf gegen Armut und Menschrechtsverletzungen
Weah hat seinen Erfolg auch dazu genutzt, um sich für benachteiligte Menschen einzusetzen. Im Jahr 1997 ernannte ihn das UN-Kinderhilfswerk UNICEF zum Sonderbeauftragten für Sport. Weah spendete große Summen für wohltätige Zwecke. Das machte ihn in seiner vom Krieg gezeichneten Heimat Liberia sehr beliebt.
Rückschläge als Politiker
Nach seiner Zeit als Fußballer wechselte er in die Politik. 2005 trat er bei den ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen nach dem Bürgerkrieg an. Damals musste er sich gegen die ehemalige Vizepräsidentin der Weltbank, Ellen Johnson-Sirleaf, geschlagen geben. Als damals 40-Jähriger holte Weah sein Abitur nach und studierte BWL, um sich besser auf seine politische Karriere vorzubereiten.
Einzug in den Senat
2014 zog Weah in den Senat ein, einer Art Bundesrat. Er besiegte Robert Johnson-Sirleaf, den Sohn der Präsidentin, mit rund 78 Prozent der Stimmen. Medienberichten zufolge war Weah allerdings nur selten im Parlament zu sehen.
Zweiter Versuch
2017 trat Weah erneut für das Amt des Präsidenten an - als Kandidat der größten Oppositionspartei, der Koalition für Demokratischen Wechsel. Während er von seinen Anhängern weiter als Idol gefeiert wurde, sorgte er mit einer Personalentscheidung für Unmut: Jewel Taylor, Ex-Frau des früheren Präsidenten und verurteilten Kriegsverbrechers Charles Taylor, als seine Vizepräsidentin.
"King George" neuer Präsident
Vor allem bei den jungen Wählern genießt "King George" - wie er von seinen Fans früher genannt wurde - große Sympathien. In der Stichwahl setzte Weah sich mit 61 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer, Joseph Boakai, durch. Weah will die Armut bekämpfen, Korruption eindämmen, Arbeitsplätze schaffen und das Bildungssystem verbessern. Am 22. Januar 2018 wurde er in Monrovia vereidigt.