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Politik

Gericht spricht israelischen Soldaten schuldig

4. Januar 2017

Der Fall des Soldaten Asaria hat die israelische Gesellschaft tief gespalten. Nun ist das Urteil nach der Erschießung eines verletzten palästinensischen Attentäters gefallen.

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Israel Elor Asaria vor Gericht (Foto: picture-alliance/AP Photo/H. Levine)
Bild: picture-alliance/AP Photo/H. Levine

Nach dem tödlichen Kopfschuss auf einen verletzt am Boden liegenden palästinensischen Attentäter ist der israelische Soldat Elor Asaria wegen Totschlags verurteilt worden. Dies teilte ein israelisches Militärgericht in Tel Aviv mit. Die Verkündung des Strafmaßes wird innerhalb eines Monats erwartet. Asaria drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Demonstration für die Freilassung Asarias

Der Todesschuss war von einem palästinensischen Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Betselem gefilmt worden. Er sorgte in Israel für eine heftige Kontroverse. Vor dem Militärhauptquartier protestierten mehrere 100 Menschen laut Polizei teilweise aggressiv für eine Freilassung Asarias. Demonstranten blockierten kurzzeitig die Straße. Die Polizei nahm zwei Personen fest. Ultrarechte Politiker wollen sich für eine Begnadigung einsetzen.

Israel Tel Aviv Prozess Elor Azaria Anhänger
Mehrere 100 Menschen demonstrierten für die Freilassung des Soldaten. Bild: Reuters/A. Cohen

Der damals 18-jährige Sanitätssoldat Asaria hatte im März des vergangenen Jahres in Hebron einem am Boden liegenden Attentäter in den Kopf geschossen. Die Anklage hatte sich für eine Haftstrafe ausgesprochen. Asarias Anwalt erklärte hingegen, sein Mandant habe in Selbstverteidigung gehandelt. Asaria sagte im Prozess aus, er habe befürchtet, dass der Palästinenser noch einen Sprengstoffgürtel unter seinem Mantel trage. Der Attentäter hatte zuvor einen anderen Soldaten mit einem Messer verletzt.

Anklage: Asaria handelte aus Rache

Die Vorsitzende Richterin Maja Heller lehnte allerdings die entscheidenden Argumente der Verteidigung als unglaubwürdig ab. Sie bezeichnete Asarias Aussage als "sich immer wieder verändernd und ausweichend". Der Schuss aus seiner Waffe sei tödlich gewesen für den Palästinenser. Der Mann sei "unnötigerweise" erschossen worden. Die Verteidigung hatte auch argumentiert, dass der Angreifer schon vor dem Kopfschuss tot gewesen sei. Die Anklage hatte hingegen erklärt, Asaria habe aus Rache für seinen verletzten Kameraden gehandelt.

Menschenrechtler werfen Israels Armee immer wieder vor, übertriebene Gewalt gegen Palästinenser einzusetzen. Seit Beginn einer Anschlagswelle vor mehr als einem Jahr sind 37 Israelis getötet worden, mehr als 250 Palästinenser kamen ums Leben - die meisten bei ihren eigenen Anschlägen. Die Armee betont, die Soldaten hätten strikte Anweisung, nur dann zu schießen, wenn ihr Leben in Gefahr sei.

pg/sti (dpa, ap, afp)