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Politik

Gericht stoppt Franco-Exhumierung

4. Juni 2019

Spaniens Oberstes Gericht hat die Umbettung der sterblichen Überreste von Diktator Franco vorerst gestoppt. Damit bleibt sein riesiges Mausoleum fürs erste Pilgerstätte für Rechtsextreme.

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Francos Mausoleum
Francos MausoleumBild: Getty Images/AFP/O. del Pozo

Die für Montag angesetzte Exhumierung des Leichnams von Diktator Francisco Franco (1892-1975) findet in Spanien vorerst nicht statt. Das Oberste Gericht in Madrid gab einem Einspruch der Familie des früheren Gewaltherrschers einstweilig statt. Die Entscheidung sei von den Richtern einstimmig getroffen worden, teilte das "Tribunal Supremo" mit. Die Richter erklärten, zunächst müsse über die Klage der Familie entschieden werden. Das endgültige Urteil des Gerichts wird in den kommenden Wochen erwartet. 

Der Streit um die Umbettung hält in Spanien seit einem Jahr an. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte schon kurz nach seiner Amtsübernahme im Juni 2018 angekündigt, die Gebeine aus dem Valle de los Caídos  (Tal der Gefallenen) an einen anderen Ort bringen zu wollen. Francos monumentales Mausoleum nordwestlich von Madrid ist seit Jahren eine Pilgerstätte für Rechte und Rechtsextreme.

Demonstration für die Umbettung in Madrid (Archivbild)
Demonstration für die Umbettung in Madrid (Archivbild)Bild: picture-alliance/Pacific Press Agency/J. Sanz

Die sozialistische Regierung von Sánchez hatte dann im März 2019 nach monatelangen Diskussionen entschieden, dass die umstrittene Umbettung am 10. Juni stattfinden sollte. Man wolle die Gebeine unter Ausschluss der Öffentlichkeit exhumieren, hieß es damals. Die Familie sollte den Leichnam nach dieser Entscheidung noch am selben Tag auf dem Pardo-Friedhof nördlich der Hauptstadt neu bestatten. Die Umbettung der Leiche war vom spanischen Ministerrat schon im August 2018 beschlossen worden. 

Unbewältigte Vergangenheit

Die Familie des Diktators hatte allerdings bis zuletzt mitgeteilt, sie wolle einer Exhumierung nur dann zustimmen, wenn der Leichnam in ein angekauftes Familiengrab in der Almudena-Kathedrale von Madrid gebracht werde. Die Regierung von Sánchez entgegnete mehrfach, man werde eine Verlegung in dieses Gotteshaus im Zentrum der Hauptstadt unter keinen Umständen zulassen.

Franco (r.) 1974 mit dem späteren König Juan Carlos
Franco (r.) 1974 mit dem späteren König Juan CarlosBild: picture-alliance/dpa/Upi

Der Umgang mit der Franco-Diktatur spaltet Spanien bis heute. Er war als Sieger aus dem Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 zwischen seinen rechten Putschisten und den Anhängern der republikanischen Regierung hervorgegangen und hielt sich bis zu seinem Tod 1975 an der Macht.

stu/qu (dpa, afp)